Porträt Der Funzel-Fred aus der närrischen Bütt’

Güdingen/Fechingen · Fred Breit zog bei der Fastnacht gern die Lokalpolitik durch den Kakao. Inzwischen tritt er als der „Schwerenöter“ auf.

 Mit 76 Jahren zählt Fred Breit zu den ältesten Büttenrednern der Stadt. Hier inspiziert er die Bühne der Güdinger Saarraketen, auf der er über die Session mit Bühnenpartnerin Karin Elsner auftreten wird.

Mit 76 Jahren zählt Fred Breit zu den ältesten Büttenrednern der Stadt. Hier inspiziert er die Bühne der Güdinger Saarraketen, auf der er über die Session mit Bühnenpartnerin Karin Elsner auftreten wird.

Foto: Andreas Lang

In einem Alter, in dem sich andere Akteure der saarländischen Fastnacht schon so langsam zur Ruhe setzen, legte einer der heute ältesten Büttenredner der Stadt erst so richtig los. Frei nach Udo Jürgens ging für Fred Breit das Karnevalistenleben mit etwa 66 Jahren an. Er war damals Vorsitzender der Kulturvereinigung Fechingen. Ein Verein, unter anderem mit einigen Chören und tollen Schautanzgruppen – aber kein Karnevalsverein. Umso unbefangener machte sich zeitweise eine Sparte daran, im Saarbrücker Gänsegretelstadtteil stimmungsvolle Kappensitzungen zu veranstalten. Die Schautanzgruppen passten da prima ins Programm, und in der Kulturvereinigung fanden sich noch etliche Spaßmacher, die Büttenreden, Sketche und vieles mehr an Unterhaltsamen beisteuerten.

Unter ihnen auch der Vorsitzende. Fred Breit schlüpfte in die Rolle des Nachwächters, der den Oberen den satirischen Zerrspiegel vorhält. Nachtwächter – Lampe, auf saarländisch Funzel genannt – fertig war der Funzel-Fred. Der über Jahre meist spitzfindig dies und das aus der lokalen Politik zum Anlass eines herzhaften Lachens machte. Nach einigen Jahren war es mit der Fechinger Fastnacht dann vorbei. Am fehlenden Publikum hat es nicht gelegen, vielmehr haben sich die Köpfe des Organisationsteams anderen Aufgaben zugewandt.

Den Funzel-Fred wollte Breit aber nicht sterben lassen. Er schloss sich den Güdinger Saarraketen an und nahm seine ihm ans Herz gewachsene Büttenfigur mit. 76 Jahre ist er inzwischen und in die närrische Bütt’ steigt er noch immer – aber nicht mehr als Funzel-Fred. Aus dem wurde kurze Zeit der „Schwerenöter“, der heitere Geschichten aus dem Leben der fiktiven Figur erzählt – mit deutlich weniger Episoden aus der Lokalpolitik. In Karin Elsner hat er vor Jahren eine Büttenpartnerin gefunden: „Im Duo machen wir das jetzt zum dritten Mal.“

Die Themen haben sich geändert. „Irgendwie gibt es kein Publikum mehr für die kommunalpolitischen Redner“, begründet Breit. So, wie sie es aus den Comedy-Sendungen im Fernsehen kennen, erwarten die Gag auf Gag. Kaum noch Zeit, eine Pointe aufzubauen oder gar die passenden Zusammenhänge der Lokalpolitik herzustellen. Doch auch das liefert der Senior unter den Saarbrücker Büttenrednern und lobt seine Bühnenpartnerin: „Die Karin ist dafür genau die Richtige.“ Das lokalpolitische Karikieren überlassen auf der Saarraketenbühne den Raketensingers. Die erledigen das in Mainzer Hofsänger-Manier.

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