Trotz Problemen in der Warndthalle Karnevalisten können ungestört feiern

Völklingen · Der Plan, die Toiletten in der Warndthalle zu sanieren, sorgte für heftigen Protest. Der Regionalverband hat eine Denkpause eingelegt.

 Hoch her geht es bei der Oldie-Nacht in der Warndthalle, mit der die Ludweiler Karnevalisten ihr Treiben eröffnen. Da hätte man nur noch 400 Besucher einlassen können, wenn der Plan so umgesetzt worden wäre.

Hoch her geht es bei der Oldie-Nacht in der Warndthalle, mit der die Ludweiler Karnevalisten ihr Treiben eröffnen. Da hätte man nur noch 400 Besucher einlassen können, wenn der Plan so umgesetzt worden wäre.

Foto: Thomas Seeber

Die Warndthalle in dem Völklinger Stadtteil Ludweiler gehört zu vielen in die Jahre gekommenen Gebäuden, die dem Regionalverband Saarbrücken derzeit Sorgen bereiten. Und ist gleichzeitig ein Beispiel, wie heikel manchmal eine Renovierung ist.

Der Plan, die aus den 1970er Jahren stammende Toilettenanlage in der Halle zu sanieren, war sicherlich gut gemeint. Doch er schlug in dem 6000-Einwohner-Stadtteil wie eine Bombe ein. Die Halle dient nämlich nicht nur dem Schulsport, sondern wird auch intensiv von Vereinen genutzt. Ausgerechnet vor dem Start in die vergangene Session erfuhren dann die Frauen und Männner des Ludweiler Karnevalsvereins Die Beele’s, was das für Folgen hätte.

Neue Toiletten-Kabinen müssen nämlich nach neuen Bauvorschriften weit breiter als die alten ausfallen. Damit wäre in den Gebäude nur noch rund die Hälfte der bisherigen Anzahl möglich gewesen. Und das hätte bedeutet, dass man nur noch 400 statt bisher 800 Besucher pro Veranstaltung zulassen kann – gleichbedeutend mit massiven Verlusten für die Beele’s. Und auch für die Karnevalshochburg Ludweiler. Denn die Beele’s finanzieren mit den Einnahmen aus der Saal-Fastnacht seit langem auch den großen Umzug im Ort.

Die Beele’s gibt’s seit über 90 Jahren. Statistisch gesehen, ist dort jeder zwölfte Einwohner von Ludweiler Mitglied. Und sie genießen politische Rückendeckung. Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) und auch ihr Vorgänger Klaus Lorig (CDU) sind Ehrensenatoren, und Erik Kuhn, einflussreicher Chef der SPD-Fraktion im Stadtrat, ist Beele’s-Vizepräsident. Der Proteststurm erreichte bald auch Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD). Gillo zeigte ein Einsehen und legte den umstrittenen Sanierungs-Plan auf Eis. Auf SZ-Anfrage versicherte nun der Regionalverbanddirektor nun: „Für die Vereine, die Veranstaltungen in der Warndthalle durchführen, hat sich die Situation gegenüber dem Vorjahr nicht verändert.“ Geplant sei, im Verlauf dieses Jahres ein Gesamtkonzept für die Sanierung zu erstellen und von den politischen Gremien beschließen zu lassen. Das heißt für die Beele’s: Sie dürfen derzeit weiter 800 Karten verkaufen – beginnend mit der Oldie- und Schlagernacht am 9. Februar, die übrigens bereits ausverkauft ist (siehe Info).

Neben der nicht mehr zeitgemäßen Toilettenanlage – vielleicht ist dieses Problem auch über einen Anbau zu lösen – plagen in der Warndthalle noch ganz andere Sorgen. Lars Weber, Pressesprecher beim Regionalverband, fasst sie nach Rücksprache mit den Baufachleuten so zusammen: Der frühere Sanitätsraum ist so stark von Schimmel befallen, dass er hermetisch abgedichtet werden musste. Laut Untersuchung durch ein anerkanntes Labor gehe so von ihm keine Gefahr aus. Dieser Raum liegt in einem Hallentrakt, in dem auch die Geräteräume untergebracht sind. Lars Weber: „Ziel der Sanierung muss eine Lösung für den gesamten Bereich sein, der in den Berg hinein gebaut ist und somit sehr anfällig für eindringende Feuchtigkeit ist.“ Bis dahin wird es in der Warndthalle bei dem Kuriosum bleiben, dass Behindertentoilette und Sanitätsraum sich einen einzigen Raum teilen. Der Parkplatz gilt als überholungsbedürftig, und auch da geht es mindestens um einen sechsstellligen Betrag. Zudem gibt es auch den Wunsch, eine mobile Rampe anzuschaffen, damit Menschen mit Behinderungen den Haupteingang nutzen können und nicht mehr auf einen Umweg angewiesen sind.

In Sachen Gesamtkonzept wird man laut Gillo auch ganz ausführlich mit der Stadt Völklingen reden. „Die Umsetzung“, sagt Gillo, „ kann dann frühestens im Haushaltsjahr 2020 erfolgen.“ Mit einer Ausnahme: „Wenn möglich, soll die Neuabdichtung der von Feuchtigkeit bedrohten Bereiche schon in diesem Jahr als dringlichste Maßnahme vorab erfolgen.“

Die Fastnachtsfreude bis hin zum nächsten Umzug in Ludweiler (jeweils bis zu 35 000 Besucher) bleibt jedenfalls ungetrübt. Und auch die Völklinger Feuerwehr kann wieder getrost zu ihrem großen Galaball in der Warndthalle einladen.

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