Kantiger Kommissar

Berlin · Ein schrecklicher Mord in einem Berliner Parkhaus. Handysüchtige Teenies. Und expliziter schwuler Sex schon in den ersten Minuten. Das ist der letzte „Tatort“ vor der Sommerpause.

 Mark Waschke als Berliner Kommissar Robert Karow mit Meret Becker als seine Kollegin Nina Rubin.  Foto: dpa

Mark Waschke als Berliner Kommissar Robert Karow mit Meret Becker als seine Kollegin Nina Rubin. Foto: dpa

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Kurzer Rückblick in Schwarz-Weiß. Dann startet der dritte Berlin-"Tatort" mit dem Titel "Wir - Ihr - Sie" durch. Robert Karow (Mark Waschke), der Kommissar mit dem dubiosen beruflichen Vorleben, ist gerade aus der U-Haft entlassen worden und wieder im Dienst. Mit seiner Kollegin Nina Rubin (Meret Becker ) ermittelt er im Fall einer kaltblütig im Parkhaus eines Einkaufszentrums am Potsdamer Platz überfahrenen Frau.

Dass die Kollegen bei seiner Rückkehr ins Büro gerade über ein in seiner Wohnung aufgezeichnetes, pikantes Video feixen, nimmt Karow gelassen. Ja, er hatte freizügigen, schwulen Sex . Der letzte "Tatort" vor der Sommerpause, den die ARD am Sonntag um 20.15 Uhr zeigt, erzählt wie die ersten beiden Berlin-Krimis zwei Geschichten parallel. Das ist ungewöhnlich für das Format der Reihe, aber das Tatort-Experiment funktioniert. Damit der Zuschauer den richtigen Durchblick hat, wiederholt das Erste am Freitag (3. Juni) um 22.15 Uhr die vorangegangene Berliner "Tatort"-Folge "Ätzend".

In der Folge "Wir - Ihr - Sie" von Torsten C. Fischer ist dann das Privatleben der Ermittler fast spannender als das neue Verbrechen. Karow, der als Figur immer mehr an kantiger Kontur gewinnt, versucht weiter, den Tod seines früheren Kollegen Gregor Maihack aufzuklären - und gerät dabei zwischen die Fronten. Mark Waschke spielt den Ermittler als zielstrebigen, unter Strom stehenden Menschen, der seiner Partnerin Nina Rubin am Ende tatsächlich das Du anbietet. Im Fall der ermordeten Frau rücken als Tatverdächtige schnell drei Teenie-Mädchen in den Fokus. Die Nachwuchsdarstellerinnen Cosima Henman, Emma Drogunova und Valeria Eisenbart spielen die Jugendlichen, die quasi mit ihren Handys verwachsen sind und ohne Online-Chats nicht überlebensfähig zu sein scheinen, sehr überzeugend.

5. Juni, 20.15 Uhr, ARD

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