Tatort „Söhne und Väter“ Überraschende Wendungen

Saarbrücken · Der neue SR-„Tatort“ bleibt der Linie der Vorgänger-Episoden treu. In „Söhne und Väter“ gibt es weniger Blödeleien als in den ersten Stellbrink-„Tatorten“ und eine solide Krimi-Handlung, die ganz auf den Hauptkommissar zugeschnitten ist. Das Thema sind familiäre Konflikte.

 Hauptkommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow) knöpft sich den Küchenchef Jean Carlinó (Jophi Ries) vor. Der Kochschüler Karim Löscher (Emilio Sakraya) schaut skeptisch zu.

Hauptkommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow) knöpft sich den Küchenchef Jean Carlinó (Jophi Ries) vor. Der Kochschüler Karim Löscher (Emilio Sakraya) schaut skeptisch zu.

Foto: SR/Manuela Meyer

Alles beginnt mit einem äußerst geschmacklosen, aber im Grunde harmlosen Schülerstreich: Karim, Enno und Pascal brechen nachts in ein Beerdigungsinstitut ein und stecken einer Leiche ein Ringelschwänzchen in den Hintern. Es handelt sich um ihren toten Lehrer Dirk Rebmann, einen früheren Radprofi. Nachdem sie von ihrer makabren Tat ein Video gedreht haben, schläft der vollkommen betrunkene Enno vor Ort auf einer Liege ein. Die beiden anderen lassen ihn zurück. Am nächsten Morgen wird Enno tot aufgefunden. Er ist in der Kühlkammer des Beerdigungsinstituts erfroren.

Bei "Söhne und Väter ", dem neuen SR-"Tatort" von Regisseur Zoltan Spirandelli, sieht zunächst alles nach einer jugendlichen Eskapade mit tödlichem Ausgang aus. Doch Hauptkommissar Stellbrink (Devid Striesow ) und sein Team finden schnell heraus, dass Enno getötet wurde. Als sich im Zuge der Ermittlungen herausstellt, dass der tote Lehrer Dirk Rebmann vergiftet wurde, müssen die Kommissare zwei Morde aufklären. Im Zentrum stehen familiäre Konflikte, insbesondere problematische Vater-Sohn-Beziehungen. So wurde der tote Enno regelmäßig von seinem Vater verprügelt. Sein Kumpel Pascal leidet hingegen unter seiner dominanten Mutter und dem schwachen Vater, der seinem Sohn nicht zur Seite steht. Karim, der Stiefsohn des ermordeten Lehrers, hasste seinen überehrgeizigen Stiefvater. Und auch die Beziehung Stellbrinks zu seinem Sohn Moritz wird thematisiert. Dieser ist zu Besuch, will aber keine Zeit mit seinem Vater verbringen.

Der neue Saarbrücker "Tatort" verfolgt die Linien der Vorgänger-Episoden und setzt weniger auf Blödeleien als die ersten Stellbrink-Fälle. Der Krimi ist um eine realistische Darstellungsweise bemüht. Stellbrinks Kollegin Lisa Marx (Elisabeth Brück) spielt nur eine untergeordnete Rolle. Die Handlung ist auf die Figur des Hauptkommissars Stellbrink zugeschnitten. Regisseur Spirandelli und Redakteur Christian Bauer gelingt mit "Söhne und Väter" ein Film, der aufgrund überraschender Wendungen und überzeugender schauspielerischer Leistungen von Devid Striesow und Emilio Sakraya (Karim Löscher) unterhaltsam ist. Da das Kernthema, schwierige Beziehungen innerhalb der Familie, jedoch an vielen verschiedenen Figuren abgearbeitet wird, verlieren die einzelnen Schicksale an Wirkungskraft.

Die Zuschauer bekommen in dieser Episode einige bekannte Schauplätze in der Saarbrücker Innenstadt zu sehen. Karims Ausbildungsstätte ist etwa die Küche des Gästehauses Klaus Erfort in der Mainzer Straße. In einer anderen Szene jagt Stellbrink einen Fahrraddieb auf seinem Motorroller auf der Alten Brücke. Karim und seine Ex-Freundin treffen sich im Nauwieser Viertel vor der Kneipe „Mono“. Gegen Ende hat Stellbrink eine Verabredung in der Kneipe „Fleur de Bière“.

"Söhne und Väter" läuft im Rahmen des Ophüls-Festivals heute, 22.15 Uhr, im Saarbrücker Kino Cinestar und am Sonntag, 20.15 Uhr, in der ARD .

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