Klassik am See in Losheim Darth Vader mit Taktstock statt Laserschwert

Losheim · „Klassik am See“ in Losheim drehte sich um „Liebeserklärungen“ in der Musik, doch auch „Star Wars“-Filmmusik war zu hören.

 Bei tropischen Temperaturen wie am Samstag und einem kühlen Glas Wein macht das Klassik-Open Air am Losheimer See doppelt Spaß. 5000 Menschen genossen den Abend.

Bei tropischen Temperaturen wie am Samstag und einem kühlen Glas Wein macht das Klassik-Open Air am Losheimer See doppelt Spaß. 5000 Menschen genossen den Abend.

Foto: Ruppenthal

Rund 5000 Besucher waren am Samstag ins Losheimer Strandbad gekommen, um gut versorgt mit Speis und Trank auf der Liegewiese, an mitgebrachten Tischen und Stühlen oder auf den Sitzplätzen musikalische Liebeserklärungen zu genießen. Und wie immer mit dabei die Deutsche Radio Philharmonie des Saarländischen Rundfunks, die sich mit diesem traditionellen Open Air bei bestem Wetter in die Sommerferien verabschiedete. SR-Intendant Thomas Kleist und „Musik&Theater“-Manager Joachim Arnold verteilten zum Auftakt erst einmal selbst „Liebeserklärungen“ – an Ehefrauen, Orchester und Publikum –, bevor die Philharmoniker mit Dimitri Schostakowitschs „Festlicher Ouvertüre“ zum musikalischen Auftakt ansetzen konnten. Schauspielerin Edda Petri in eleganter Abendrobe und Roland Kunz in schlichtem Schwarz moderierten den Abend mit angenehmer Leichtigkeit.

Eine erste sängerische Liebeserklärung gab der südafrikanische Tenor Lukhanyo Moyake mit Italianita-geschmückter Stimme ab, indem er sich bei 30 Grad im Schatten über das „eiskalte Händchen“ von Mimi wunderte: „Che gelida manina“  (Giacomo Puccini: „La Bohème“). Mit der australischen Sopranistin Siobhan Stagg vereinte er sich zum Liebesduett „O soave fanciulla“ (,,La Bohème“) und diskutierte auf- und angeregt über die erotischen Wirkungen eines „Liebestrankes“ mit „Caro elisir, sei mio!“ (Gaetano Donizetti: „L’elisir d’amore“). Da beide nur über Mikrofon und Lautsprecher sehr präsent zu hören waren, ließen sich stimmliche Differenzierungen und Eigenschaften nicht so recht verifizieren. Im zweiten Teil waren populäre Songs aus Leonard Bernstein-Musicals angesagt. Mit „Glitter and be gay“ aus „Candide“ zeigte Sopranistin Stagg alles an artistischer Stimmführung, was möglich ist. Mit Tenor Moyake, der mit „Maria“ nicht ganz überzeugend einstimmte, fanden beide zu dem innigen Hit „Only you…Tonight“ aus der „West Side Story“ .

Der vital auftretende junge australische Dirigent Daniel Smith strahlte viel Temperament aus, begleitete sensibel und animierte das Publikum zu Beifall an den richtigen Stellen. Aus den rein instrumentalen Einschüben machte er kraftvolle, partitur-gerechte Schwerpunkte. So mit Georges Bizets „Les Toréadors“ aus einer Carmen-Suite, dem „Intermezzo“ aus Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ oder dem russisch national gefärbten „Slawischen Marsch“ von Peter Tschaikowsky. Maskiert als Darth Vader schritt er durch Nebelschwaden für ein Potpourri aus „Star Wars“ (John Williams) ans Pult: Eine außerirdische Strandbad-Atmosphäre. In der Ouvertüre zu Bernsteins „Candide“ und im „Mambo“ aus der „West Side Story“ lief das Orchester zu großer rhythmischer Form auf und in der abschließenden „Ouvertüre 1812“ von Tschaikowsky wurde alles aufgeboten, was ein großes Sinfonieorchester instrumental zu bieten hat, um den Sieg der Russen über die napoleonische Armee mit Kanonendonner und Glockengeläut zu feiern.

Als Zugaben spielte man populäre Polkas aus der Wiener Strauß-Ära. Das musikalische Feuerwerk konnte nur noch getoppt werden durch das abschließende, traditionelle Höhenfeuerwerk über dem See mit fantastischen Figuren, Farben und Effekten. Ein gelungener Abend. begeistertes Publikum.

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