Berliner Staatsoper Wenn Papageno in den Seilen hängt

Berlin · Die Berliner Staatsoper zeigt die „Zauberflöte“ als Marionettentheater. Das Publikum ist gespalten.

  Papagena und Papageno als lebende Marionetten.

 Papagena und Papageno als lebende Marionetten.

Foto: dpa/Annette Riedl

Sie hängen an Seilen, wie ferngesteuert: In der neuen Berliner „Zauberflöte“ flattern Tamino und Papagena, die Königin der Nacht und Sarastro über die Bühne wie Marionetten. An der Staatsoper Unter den Linden werden die Figuren aus Mozarts populärster Oper an der langen Leine gehalten. Nur der Vogelfänger Papageno kann sich frei bewegen. Wirklich singen muss er aber nicht.

Mit der Neupropduktion, die am Sonntag Premiere hatte, bekommt die Berliner Staatsoper eine zweite „Zauberflöte“. Sie steht nun neben der Jahrzehnte alten Inszenierung von August Ewerding mit der Kulisse von Karl Friedrich Schinkel im Programm. Regisseur Yuval Sharon lässt sich in seiner neuen Version auf die Konventionen dieser Aufklärungsoper nicht ein.

Da kommt Papageno, gespielt von Florian Teichtmeister, mit Sprechgesang über die Runden. Wie Stehaufmännchen und -Weibchen hüpfen die Darsteller über die Bühne. Tamino (Julian Prégardien) und Pamina (Serena Saenz Molinero) bezirzen sich in der Luft, Kinder tragen aus dem Off die langen Sprechpassagen vor. Das alles gefällt nicht jedem. Schon vor der Pause bricht hörbarer Unmut aus.

Kostümbildner Walter Van Beirendonck hat die Figuren in bunte Kleider und klobige Schuhe gesteckt – eine Mischung aus Walt Disney und Manga-Ästhetik. Die Drei Damen (Adriane Queiroz, Cristina Damian, Anja Schlosser) schweben in einem als Riesenbusen geformten Luftschiff ein, die Königin der Nacht (Tuuli Takala) schmettert ihre Arien auf einer schwarzen Sonne. Und dann  schwören sich Tamino und Pamina ewige Liebe vor der Einbauküche. Die Sänger werden am Ende gefeiert, das Regieteam muss sich Buhrufe anhören.

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