40 Konzert umsonst in und um Saarbrücken Ein Hoch auf Holzbläser und auf „tote Strecken“

Saarbrücken · Unter dem Motto „Tief ist der Brunnen der Vergangenheit“ bietet die Saarbrücker Sommermusik wieder Entdeckungen zuhauf.

„Tief ist der Brunnen der Vergangenheit.“ Das literarische Motto seiner „Saarbrücker Sommermusik 2017“ fand Thomas Altpeter, künstlerischer Leiter in Diensten des Kulturamtes, im Romanzyklus „Joseph und seine Brüder“ von Thomas Mann. Vom 28. Juli bis 24. September wird das Festival wieder wie in den Vorjahren an verschiedenen Spielstätten durch die Stadt ziehen, zwischen 16. und 30. November schließt der Epilog „Herbstmusik“ an. Die 40 eintrittsfreien Termine folgen dem Sommermusik-typischen, aber weit und breit außergewöhnlichen und experimentierfreudigen Konzept einer Verbindung von Kammermusik, Jazz, Neuer Musik und Musiktheater.

Passend zum Thomas-Mann-Leitsatz legt Altpeter den musikalischen Schwerpunkt auf die „konservative Moderne“ mit Komponisten wie Richard Strauss, Gustav Mahler, Edward Elgar und Max Reger. Von Reger zieht das Festival eine Linie zu Bach. Eine Entdeckung verspricht der über seine Schweizer Heimat hinaus wenig bekannte Komponist Othmar Schoeck (1886 bis 1957) zu werden. Der instrumentale Akzent liegt heuer auf den Holzbläsern. Einmal mehr nutzt Altpeter das Festival als Motor für die regionale freie Szene um bekannte Größen wie Tsanevski-Quartett (20. 8., Schinkelkirche Bischmisheim) oder den Jazzer Christof Thewes: Mit dem Autor Alfred Gulden lädt Thewes am 16. September zur Mammut-Aktion „Tote Strecken“ mit neun Konzerten an acht Orten zwischen 7 Uhr früh und 1 Uhr nachts.

Neben Sommermusik-erfahrenen Gästen von außerhalb à la Martin Tchiba (3. 8., Stadtgalerie) oder Klaviertrio Würzburg (5. 8., Rathaus) gibt es zahlreiche Erst-Engagements von den internationalen Avantgardejazzern Spinifex (29. 7., Theater im Viertel) bis zum Klassikduo Pelion, das am 8. 9. als neuen Spielort das Ev. Gemeindehaus Scheidt (Scheidterbergstr. 9) einweihen wird. Uraufführungen sind der Humus der Sommermusik, so die Premiere eines Opus des deutsch-israelischen Komponisten und Saarbrücker Ehrenbürgers Tzvi Avni beim Abschlusskonzert mit dem Kammerorchester Ricercare (24. 9., SR-Sendesaal).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort