Jazz Explosiv: Wallace Roney bei den Nancy Jazz Pulsations

Nancy · Von Peter Michael Bitz

Bei allem Bemühen um immer neue Zielgruppen haben die Macher der Nancy Jazz Pulsations nach wie vor auch die Jazzfreunde fest im Blick. Jetzt gab es im Théâtre de la Manufacture mehrere Auftritte veritabler Jazz-Meister, darunter eine Explosion Klang gewordener Emotionen: Die löste am Mittwochabend der grandiose Trompeter Wallace Roney mit seinem Quintett aus. Der 57-Jährige aus Philadelphia, in jeder Hinsicht ein Schwergewicht, steht stilistisch auf den Schultern von Hardbop-Größen wie Clifford Brown, Kenny Dorham, Donald Byrd und Woody Shaw. Vor allem aber ist er dem Erbe von Miles Davis verpflichtet.

„Miles & More“ ist also das künstlerische Credo des virtuosen Musikers, der über einen perlenden Improvisationsfluss und ein beträchtliches Kraftpotential gebietet. Mit seinem Quintett, in dem der erst 17-jährige Saxophonist Emilio Modeste mit ihm die beeindruckende Front bildet, entfaltete Roney eine ungeheure Kraft. Die starke Rhythmusgruppe (Oscar Williams, Piano; Curtis Lundy, Bass; Eric Allen, Drums) trieb die Combo mit nicht erlahmender Energie zu einem musikalischen Kraftakt. Fortissimo und Up-Tempo sind die Leitwährungen dieser Dauer-Power-Musik, die mitreißt, aber auch anstrengt. Roneys Konzert bleibt in Erinnerung als ein Exempel purer, unverkitschter Jazz-Ästhetik. Gelegentliche Tempo- und Dezibel-Reduzierungen hätten  jedoch gut getan.

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