Luxemburger Philharmonie Im siebten Luxemburger Konzert-Himmel

Luxemburg · Ein Glück, dass es die Luxemburger Philharmonie gibt: Auch in der nächsten Saison holt sie wieder Klassik- und Jazz-Weltstars in die Region.

 Mit Musik wird sie natürlich noch viel schöner, doch alleine schon die spektakuläre Architektur lohnt einen Besuch in der Luxemburger Philharmonie mit ihren über 800 Säulen. Ist sie des Abends illuminiert, leuchtet sie wie eine Laterne weit über die Stadt.

Mit Musik wird sie natürlich noch viel schöner, doch alleine schon die spektakuläre Architektur lohnt einen Besuch in der Luxemburger Philharmonie mit ihren über 800 Säulen. Ist sie des Abends illuminiert, leuchtet sie wie eine Laterne weit über die Stadt.

Foto: dpa/dpaweb/A3643 Harald Tittel

Ein Buch, ein Wälzer, satte 300 Seiten dick präsentiert sich das neue Saison-Programm der Luxemburger Philharmonie. So viel bedrucktes Selbstbewusstsein leisten sich nicht mal die Konzerthäuser in Berlin oder Wien, die, klar, mit den berühmteren Namen prunken und natürlich ihren Orchestern. Konzentriert man sich aber nur mal aufs Programm, hat sich die Luxemburger Philharmonie ein gutes Dutzend Jahre nach ihrer Eröffnung längst unter den ersten Konzert-Adressen Europas etabliert.

Runde 100 Autobahn-Kilometer von Saarbrücken entfernt gibt es nächste Saison so gleich fünf Mal die Chance zur Begegnung mit Weltklasse-Orchestern. Schon zu Beginn, am 26. September, reisen die Wiener Philharmoniker mit Herbert Blom­stedt an. Für den 25. November hat sich das Concertgebouw Orchestra aus Amsterdam mit Dirigent Philippe Herrweghe angesagt. Das Leipziger Gewandhausorchester mit seinem neuen Chef Andris Nelsons (24. Januar), das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons (21. März) und das London Symphony Orchestra (24. Februar) komplettieren die Top Five. Am Pult der Londoner steht dann Simon Rattle, der bei den Berliner Philharmonikern gerade den Chef-Taktstock weglegte. Lange bevor Rattle übrigens zu Sir Simon wurde, schaute die Musikwelt fasziniert auf Birmingham, wo der wilde Boy mit dem Wuschelkopf wahre Wunder tat, und ein Provinz­orchester zum Klangkörper mit internationalem Ruf machte. Wie Rattles Ex-Orchester heute klingt, lässt sich auch in der Philharmonie erlauschen: Am 23. Mai sind die Briten da mit ihrer jungen Chefin Mirga Grazinyte-Tyla, die die Birminghamer 2016 quasi der Deutschen Radio Philharmonie weggeschnappten; in Saarbrücken galt die litauische Dirigentin als Favoritin.

Nicht nur bei den Orchestern, auch bei Solisten schöpfen die Luxemburger 2018/2019 wieder aus dem Vollen. Goldkehlen wie Cecilia Bartoli (11. Oktober) und die US-Power-Mezzosopranistin Joyce DiDonato (11. April) sind zu hören. Auch Maxim Vengerow ist zu Gast. Der Star-Geiger lehrte von 2000 bis 2005 an der Saarbrücker Musikhochschule, eine Erkrankung aber an der rechten Hand und Schulter zwang ihn Jahre zu pausieren. Und die Rückkehr in den hochtourigen Klassikzirkus, wo stets neue „Jahrhunderttalente“ hochschießen, war selbst für einen Vengerow, der mal als „bester Geiger der Welt“ bejubelt wurde, schwer. Doch der 43-Jährige hat zurückgefunden, am 29. Januar spielt er in Luxemburg Schostakowitschs Violinkonzert Nr. 1 mit der Filarmonica della Scala unter Riccardo Chailly. Solist, Orchester, Dirigent – alle vom Feinsten also.

 Dazu gastieren Cellistin Sol Gabetta (4. Dezember), Top-Violinistin Anne-Sophie Mutter (8. Mai), Pianistin Yuja Wang (2. Juni) und Klassik-Megastar Lang Lang (6. Juni) in der Philharmonie. Ein besonderer Abend verspricht auch der 25. Februar zu werden, wenn im Kammermusiksaal Strawinkys „Geschichte vom Soldaten“ aufgeführt wird, mit Thomas Quasthoff als Erzähler, Schauspielerin Katja Riemann als „Teufel“ und Geiger Daniel Hope.

Traditionell blickt das „Weiße Auge“ (Architekt Christian de Portzamparc stellte die 823 Säulen des schneeweißen Konzerthauses auf den Grundriss eines Auges) auch auf Jazz und Weltmusik. Brad Mehldau, der feinnervige US-Jazz-Pianist, wird Artist in Residence in der Philharmonie sein, drei Auftritte sind für ihn vorgesehen – am 5. und 22. März sowie am 11. Mai. Gleich zum Start der Saison ist aber schon der Mann mit dem Jazz-Hat, eine der grandiosesten Soul-Stimmen aktuell, Gregory Porter da – also den 29. September schon mal vormerken.

 Star-Geiger Maxim Vengerow (r.) lehrte einst im Saarland (hier ehrt ihn der damalige Ministerpräsident Peter Müller). Nun gastiert er in Luxemburg.

Star-Geiger Maxim Vengerow (r.) lehrte einst im Saarland (hier ehrt ihn der damalige Ministerpräsident Peter Müller). Nun gastiert er in Luxemburg.

Foto: BECKER&BREDEL/bub
 Guck mal, wer da spielt: Pianist Lang Lang scherzt gerne mal. Im Juni 2019 konzertiert der Klassik-Megastar in der Philharmonie.

Guck mal, wer da spielt: Pianist Lang Lang scherzt gerne mal. Im Juni 2019 konzertiert der Klassik-Megastar in der Philharmonie.

Foto: dpa/Jens Kalaene
 Cello-Offenbarung: Sol Gabettas Konzerte sind immer Ereignisse, das war auch schon bei den Musikfestspielen Saar zu erleben.

Cello-Offenbarung: Sol Gabettas Konzerte sind immer Ereignisse, das war auch schon bei den Musikfestspielen Saar zu erleben.

Foto: dpa/Markus Scholz
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