() „Sonst ist hier nicht so viel Leben“, sagt Stefan Kohl. Kein Wunder: Er ist Bestatter bei der Firma Pietät von Rüden. Dort, in der Mainzer Straße, hat das kleine feine Filmfestival „Sideshow“ (im Rahmen von „Colors of Pop“) am Donnerstag Finale gefeiert. An drei Abenden zuvor wurden Filme abseits des Mainstreams gezeigt, an Kino-unüblichen Orten (Baker Street, Horst!, Kleiner Klub der Garage) –  und das ausverkaufte Finale hat mit dem Bestattungsinstitut seinen sinnigsten Spielort: Die Leinwand steht zwischen Särgen (leer, beruhigt Kohl), passend dazu sind die Figuren des Hauptfilms mausetot: Die Komödie „5 Zimmer, Küche, Sarg“ erzählt im Pseudo-Doku-Stil von einer Vampir-WG und deren Alltagsproblemen.

Auch das Kurzfilmprogramm ist blutig makaber, um das Büroleben eines Werwolfs geht es und um eine blutdurstige Verkehrsinsel, die Opfer per Ampel in den asphaltigen Tod lockt. Ein liebevoll ausgewähltes Programm mit einer Kuratorin (Germaine Paulus), die jeden Gast mit Handschlag begrüßt und nach den Kurzfilmen und fahrstuhliger Pausenmusik mit dem Klang eines alten Kinogongs nostalgische Kintoppgefühle herauskitzelt. Hoffentlich geht es beim nächsten „Colors of Pop“ mit der „Sideshow“ weiter“.