Berliner Notizen Ehre für Merkel, Lappen für Heil

Angela Merkel bekam jetzt die Ehrenbürgerwürde ihrer Heimatstadt Templin verliehen. Auch die besten Freundinnen von früher waren da, die Cornelia, die Brigitte und die Ute. Die Kanzlerin war gerührt.

Notizen aus Berlin: Ehre für Merkel, Lappen für Heil
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ganz nebenbei gab es eine politische Sensation: Merkel ist für den kostenlosen Nahverkehr. Jawohl. Denn in Templin herrscht freie Fahrt für die seit dem Mauerfall freien Bürger, und wenn Templin sich das leisten könne, „dann sollte es vielleicht noch die eine oder andere Stadt geben, die das ebenfalls schafft“, so Merkel. Wohl wahr.

Hubertus Heil hat mit seiner Grundrente ganz schön für Wirbel gesorgt. Jetzt traf er bei einer TV-Diskussion auf die Reinigungskraft Susanne Holtkotte, die in Sachen Niedriglöhne und Rente ordentlich auf den Putz haute. Den Arbeitsminister hat das offenbar beeindruckt, Heil wird die Dame demnächst in Bochum besuchen und mit ihr einen Tag gemeinsam den Putzlappen schwingen. Was den Minister dabei erwartet? Holtkotte: „Harte körperliche Arbeit.“ Kann manchmal nicht schaden.

Götz Frömming von der AfD sitzt im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat. Dort wird derzeit über den Digitalpakt und eine Grundgesetzänderung verhandelt, damit der Bund mehr Bildung fördern kann. Ganz fruchtbar war die Mitarbeit Frömmings aber nicht. Im vertraulichen Protokoll heißt es: „Der Vertreter der AfD-Bundestagsfraktion in der Arbeitsgruppe stellt fest, dass er sich nicht an der Diskussion beteiligt habe.“ Dem Mann war das wichtig, berichten Teilnehmer. Die AfD ist nämlich Opposition. Gegen alles.

Die Energie war am Mittwoch Thema im Bundestag. Zu debattieren gibt es ja genug: Deutschland steigt irgendwie aus der Kohle aus, und die Amis sind sauer wegen der Gaspipeline Nord Stream 2. Jedenfalls meinte der Linke-Abgeordnete Klaus Ernst, den Amerikanern gehe es mit ihrem Protest sicherlich nicht um eine unabhängige Energie­versorgung Europas. „Wer das glaubt, der glaubt auch an die Wiederverwend­barkeit von Einwegunterwäsche“, so Ernst. Aus Erfahrung klug?

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