Perspectives“: Milo Raus verräterischer Dokumentarfilm Perspectives II: Milo Raus „Kongo Tribunal“ klagt an

Saarbrücken · Das größte Kunststück von Milo Raus bei den „Perspectives“ am Donnerstag im brechend vollen Saarbrücker Kino Achteinhalb gezeigtem Dokumentarfilm „Das Kongo Tribunal“ über die Profiteure des Bürger- und Rohstoffkrieges im Kongo ist es, Vertreter des kongolesischen Staats zur Teilnahme daran bewegt zu haben. Auch wenn der Innenminister am Ende von Raus inszeniertem Volkstribunal (mit Menschenrechtsaktivisten, Anwälten und Journalisten als Jury und einem kongolesischen Anwalt als Ankläger) das Grundübel auf den Punkt bringt: „Wer sollte den kongolesischen Staat anklagen können?“ Zumindest symbolisch tut es Rau, gibt dem geschundenen Volk eine Stimme und deckt die Machenschaften der internationalen Minengesellschaften auf, die das Land nach Strich und Faden ausbeuten. Und zu diesem Zweck, Gipfel der Perfidie, seine Bewohner gegeneinander aufhetzen, um so von den eigenen Verfehlungen (und denen des korrupten Staates) abzulenken. Dies alles unter den Augen von UN-Truppen.

Das größte Kunststück von Milo Raus bei den „Perspectives“ am Donnerstag im brechend vollen Saarbrücker Kino Achteinhalb gezeigtem Dokumentarfilm „Das Kongo Tribunal“ über die Profiteure des Bürger- und Rohstoffkrieges im Kongo ist es, Vertreter des kongolesischen Staats zur Teilnahme daran bewegt zu haben. Auch wenn der Innenminister am Ende von Raus inszeniertem Volkstribunal (mit Menschenrechtsaktivisten, Anwälten und Journalisten als Jury und einem kongolesischen Anwalt als Ankläger) das Grundübel auf den Punkt bringt: „Wer sollte den kongolesischen Staat anklagen können?“ Zumindest symbolisch tut es Rau, gibt dem geschundenen Volk eine Stimme und deckt die Machenschaften der internationalen Minengesellschaften auf, die das Land nach Strich und Faden ausbeuten. Und zu diesem Zweck, Gipfel der Perfidie, seine Bewohner gegeneinander aufhetzen, um so von den eigenen Verfehlungen (und denen des korrupten Staates) abzulenken. Dies alles unter den Augen von UN-Truppen.

Auch wenn der Film künstlerisch nicht an Raus Theaterprojekte heranreicht (und etwa die Rolle der Rebellen unscharf bleibt): Er zeigt, was den Kongo, an Bodenschätzen reicher als alle Industrienationen zusammen, ruiniert: maximaler Profit, gepaart mit Staatswillkür und Raubtier-Kapitalismus. Minenbetreiber zahlen im Kongo keinerlei Steuern.

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