Jazz in Illingen Eva Klesse will keine Sklavin des Rhythmus sein

Illingen · Wie viele Professorinnen für Jazz gibt es in Deutschland? Zwei, sagte Eva Klesse, die am Montag mit ihrem Quartett im Illinger Rathaussaal auftrat. Die Schlagzeugerin war nämlich die erste, zumindest, was eine Instrumentalprofessur im Jazzbereich betrifft.

Klar, dass sie Fragen diesbezüglich schon oft gestellt bekam.

Philip Frischkorn am Flügel, Saxofonist Evgeny Ring und die Bandchefin spielten rein akustisch, nur Kontrabassist Stefan Schönegg nutzte einen Verstärker. Das klang ganz wunderbar und zeigte, wie unnötig manchmal allzu viel Tontechnik ist. Dabei musste Eva Klesse noch nicht einmal besonders zart auf ihre Trommeln schlagen. Das, was das Publikum zu hören bekam, war moderner Jazz, sehr akademisch, sehr durchkomponiert und kompliziert eher in der Rhythmik als in der Harmonie.

Da das Konzert in der Reihe „Jazz und Talk“ stattfand, gab es zwei Unterbrechungen, in denen Moderator Peter Kleiss mit den Musikern plauderte. Er stellte fest, dass der Beat der Band nicht unbedingt vom Schlagzeug komme. Sie wolle eben kein reiner Rhythmus-Sklave sein, meinte Eva Klesse dazu.

Allerdings täuschte da noch der erste Eindruck, denn später am Abend gab es durchaus einige Passagen, in denen die Schlagzeugerin das Quartett führte. Dabei zeigte Eva Klesse ständig andere Facetten der Percussion, spielte vieles solistisch – aber ohne ein echtes Schlagzeugsolo – und blieb dabei in ständiger Kommunikation mit Pianist Frischkorn.

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