Ausstellung im Mainzer Landesmuseum Stadt auf Papier bringen: Urban Sketcher in Mainz

Mainz · (dpa) Vor einer halben Stunde hat sie ihre Bambusfeder zum ersten Mal ins Tintenglas getaucht. „Jetzt ist es fertig“, sagt Inma Serrano und betrachtet das Bild auf ihrem Skizzenblock. Serrano ist eine von sieben Künstlerinnen, deren Zeichnungen bis Anfang September in der Ausstellung „Vor Ort – zeichnend Erzähltes“ im Landesmuseum in Mainz gezeigt werden.

Urban Sketching, das Zeichnen in der Stadt, hat immer etwas Flüchtiges. Es geschieht auf der Straße. Die fertigen Arbeiten werden meist nicht in Galerien, sondern in Blogs oder auf Instagram gezeigt.

Jede Zeichnung gebe einen sehr persönlichen Blickwinkel auf einen Ort oder das Straßenleben dort wieder, sagt die Kuratorin der Mainzer Ausstellung, Jenny Adam. „Beim Zeichnen nehme ich die Umgebung viel intensiver wahr“, so die Mitbegründerin der Urban-Sketching-Gruppe Rhein-Main. „Die Zeichnungen sind Selbstzweck – es geht um die Erfahrung beim Zeichnen, das Ergebnis ist zunächst eher sekundär.“ So beschreibt Adam das ursprüngliche Selbstverständnis der Stadtzeichner. Seit der Journalist und Illustrator Gabriel Campanario 2007 die Gruppe „Urban Sketchers“ auf der Foto-Plattform Flickr gestartet hat, hat sich eine internationale Bewegung entwickelt. Zu ihren Besonderheiten gehört nicht nur die viel ältere Tradition, hinauszugehen und im Freien zu zeichnen. Hinzu kommen der Gemeinschaftsgedanke und das Teilen der Bilder im Internet.

Die in Israel lebende Sketcherin Marina Grechanik wird an der Wand mit dem Satz zitiert: „Zeichnen ist Sehen.“ Das 2013 gegründete „Chapter“ Rhein-Main erreicht mit seiner Mailing-Liste etwa 120 Menschen, bei den Treffen sind etwa 15 bis 25 Sketcher dabei.

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