Welterbe-Tagung in Krakau Wiens Zentrum kommt auf rote Liste der Unesco

Krakau/Wien/St.Goar · (dpa/SZ) Die Wiener Altstadt steht ab sofort auf der Roten Liste des gefährdeten Weltkulturerbes. Wegen eines geplanten Hochhauses sei das gesamte Ensemble in Gefahr, seinen Charakter zu verlieren, begründete das Unesco-Komitee gestern in Krakau sein Votum. Die im Vorfeld erfolgte Verringerung der ursprünglichen Höhe des Wohnturmes von 75 Meter Höhe auf 66,3 sei unzureichend, so die Unesco. Der Bau müsse sich an der Höhe eines benachbarten Hotels von 43 Metern als Maximalhöhe zu orientieren. Der Gemeinderat im rot-grün regierten Wien hatte die Baupläne am 1. Juni abgesegnet. Die schnell wachsende 1,8-Millionen-Metropole hat nun noch eine Frist bis Februar 2018, auf die Vorstellungen der Unesco einzugehen. Wiens historisches Zentrum war 2001 als einzigartiges Stadtdenkmal Welterbe geworden.

Am Rande der Weltererbe-Tagung wurde gestern ferner bekannt, dass zwei Beraterinnen der Unesco sich gegen eine spektakuläre Hängeseilbrücke im Welterbe Oberes Mittelrheintal ausgesprochen haben. Der Bau einer rund 500 Meter langen schwankenden Fußgängerbrücke beim Loreley-Felsen hoch über den Fluss wäre aus ihrer Sicht nicht welterbeverträglich. Vorstellbar wäre für sie hingegen eine solche Brücke über ein Seitental des Rheins.

Über die mehr als 30 neuen Nominierungen entscheidet das Unesco-Komitee voraussichtlich am Wochenende. Aus Deutschland sind Bewerbungen zu den Höhlen der ältesten Eiszeitkunst in Baden-Württemberg, Bauhausstätten in Dessau und Bernau sowie dem Naumburger Dom und der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut im Rennen. Von der Roten Liste gefährdeter Welterbestätten genommen werden konnten in Krakau erfreulicherweise die Nationalparks Simien (Äthiopien) und Comé (Elfenbeinküste). Beide sind laut Unesco außer Gefahr.

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