Prügelheld mit Charme - Trauer um Bud Spencer

Rom/Schwäbisch Gmünd (dpa) · „Abschied vom guten Riesen“, „Ciao, legendärer Bud!“: Für Millionen war Bud Spencer ein Held ihrer Kindheit. Sein Tod bewegt auch viele Menschen in Deutschland, vor allem in Schwäbisch Gmünd.

Die Filmwelt trauert um Bud Spencer. Der italienische Schauspieler, der am Montagabend im Alter von 86 Jahren im Kreis seiner Familie starb, soll an diesem Mittwoch im Rathaus von Rom auf Wunsch der Familie aufgebahrt und am Donnerstag beerdigt werden, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Der bullige Publikumsliebling war an der Seite seines Filmpartners Terence Hill in zahlreichen Prügel-Filmen zu Weltruhm gelangt und bei Millionen Menschen beliebt. Auch aus Deutschland kamen viele Beileidsbekundungen.

Zur Beerdigung am Donnerstag werden Ansa zufolge zahlreiche Trauergäste in der Kirche Santa Maria in Montesanto an der Piazza del Popolo in der italienischen Hauptstadt erwartet.

Nicht nur in Italien war die Trauer um den gebürtigen Neapolitaner groß, der bürgerlich Carlo Pedersoli hieß und den Künstlernamen in Anlehnung an seinen Lieblingsschauspieler Spencer Tracy und das bekannte Bier gewählt hat. Zuletzt plagten den dreifachen Familienvater, der seit mehr als einem halben Jahrhundert mit seiner Frau Maria verheiratet war, gesundheitliche Probleme.

Regierungschef Matteo Renzi brachte es für sein Land auf den Punkt: „Ciao Bud Spencer. Wir haben Dich lieb gehabt“, twitterte er, als die Nachricht vom Tod des beliebten Schauspielers am Abend die Runde machte. Bis zum Dienstagnachmittag gab es noch keine offizielle Reaktion von seinem kongenialen Filmpartner Terence Hill (77). Einzelne im Netz kursierende angebliche Reaktionen konnten zunächst nicht verifiziert werden.

An Hills Seite drehte Spencer Filme wie „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ und „Zwei Asse trumpfen auf“. Über Jahrzehnte feierte das ungleiche Duo vor der Kamera internationale Erfolge und prägte das Genre des Italo-Westerns.

Auch 50 Jahre nach ihrem ersten gemeinsamen Film „Gott vergibt...Django nie!“ verband beide bis zuletzt eine tiefe Freundschaft. „Wir telefonieren oft miteinander“, sagte Spencer vor einigen Monaten der Deutschen Presse-Agentur. Wenn Hill in Italien sei, komme er stets zum Essen vorbei. „Wir beide lieben die Spaghetti al pomodoro von meiner Frau Maria“, so der Neapolitaner.

Von seinen mehr als 120 Filmen machte Spencer nur einen Teil gemeinsam mit Hill - dennoch wurden die beiden Haudegen vor allem als Duo weltberühmt. „Eifersüchteleien oder Neidgefühle“ habe es in der Freundschaft der beiden Kinohelden nie gegeben, schrieb Spencer in seinem Buch „Was ich Euch noch sagen wollte...“, das erst Anfang des Jahres in Deutschland erschien. „Unsere Freundschaft war entstanden, bevor wir Könige der Kinokassen geworden waren.“

Vor der ruhmreichen Zeit als Schauspieler war der junge Pedersoli in den 50er Jahren zunächst als mehrfacher italienischer Schwimmmeister erfolgreich. Sogar bei Olympischen Spielen trat er an. Über Umwege kam er dann zur Schauspielerei.

Zu Deutschland, das er oft besuchte, und insbesondere zu Schwäbisch Gmünd hatte der Italiener eine besondere Beziehung: Das dortige Freibad, in dem er als noch Aktiver im Sommer 1951 ins Wasser stieg, trägt inzwischen seinen Namen. „Ich danke den Leuten für ihre Treue“, sagte er seinerzeit im dpa-Interview in Rom. „Besonders den Deutschen“, fügte er mit seiner sonoren Stimme auf leicht gebrochenem Deutsch hinzu.

Entsprechend traurig zeigten sich Vertreter der Stadt in Baden-Württemberg: „Die Menschen unserer Region und viele Fans und Freunde haben mit großer Trauer vom Tod des beliebten Schauspielers erfahren“, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit. 2011 sollte dort etwa ein neuer Tunnel nach ihm benannt werden. Der Gemeinderat entschied dann jedoch, das örtliche Freibad nach dem Kinostar zu benennen. Zur Einweihung 2011 war er persönlich vorbeigekommen.

Sein Berliner Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf schrieb auf Facebook: „Wir sind unfassbar traurig, Bud ist gegangen. Möge er im Himmel denen auf die Mütze hauen, die es auch dort verdienen.“

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