Ätna Im „schönen Berg“ rumort es gewaltig

Catania · Der Vulkan Ätna auf Sizilien spuckt seit gut einer Woche Asche und Lava. 400 Menschen sind inzwischen obdachlos geworden.

 Dieses Foto vom 24. Dezember zeigt eine dunkle Aschewolke, die vom Ätna aufsteigt. Der Vulkan ist noch immer nicht zur Ruhe gekommen.

Dieses Foto vom 24. Dezember zeigt eine dunkle Aschewolke, die vom Ätna aufsteigt. Der Vulkan ist noch immer nicht zur Ruhe gekommen.

Foto: dpa/Salvatore Allegra

Seit mehr als einer Woche wirft der größte europäische Vulkan Ätna auf Sizilien wieder schwarze Asche, glühendes Gestein und schwefelhaltige Rauchschwaden in die Luft. Kleinere Erdbeben sorgten dafür, dass zahlreiche Gebäude beschädigt und rund 400 Menschen obdachlos wurden. Die italienische Regierung hat den Notstand ausgerufen, um schneller vor Ort helfen zu können. „Es kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass sich noch weitere Erdbeben ereignen und in den bereits schwer getroffenen Ortschaften weitere Schäden verursachen“, sagte der Vulkanologe Boris Behncke vom Italienischen Institut für Geophysik und Vulkanologie in der Provinzhauptstadt Catania am Montag.

Derzeit habe sich der Vulkan zwar weitgehend beruhigt, auch der Lavastrom von der Bergflanke sei mittlerweile nicht mehr aktiv. Doch die seismische Tätigkeit sei noch nicht auf Normalniveau zurückgekehrt, erklärte Behncke. „Kleinere Erdbeben ereignen sich immer noch alle paar Stunden in verschiedenen Sektoren des Berges“, so der Experte.

Es rumort gewaltig in dem knapp 3400 Meter hohen Vulkan im südlichsten Teil von Italien. Noch im 30 Kilometer entfernten Vizzini hört man die minütlichen Eruptionen des „Mongibello“ , des „schönen Bergs“, oder des „Lu munti di li munti“, des „Bergs der Berge“, wie die Sizilianer ihren Vulkan liebevoll nennen. Der speiende Berg verfügt über einen Umfang von rund 140 Kilometern und besitzt vier Hauptkrater. Kleinere Ausbrüche sind die Sizilianer zwar gewohnt. Die Angst aber, dass der Vulkan eines Tages einen ganzen Landstrich verwüsten könnte, sitzt auch den Einheimischen im Nacken.

„Wir lieben und respektieren ihn“, sagte etwa Giuseppina Gugliuzza, die in dem kleinen Ätna-Ort Belpasso einen Obst- und Gemüseladen betreibt. Schließlich wächst auf den fruchtbaren Lavaböden ein Großteil der Orangen und Zitronen, die in den Wintermonaten in ganz Europa verkauft werden. „Wie so viele profitiere ich natürlich auch von dem Vulkan, aber wir wissen alle, dass das möglicherweise nur ein Profit auf Zeit ist“, sagte Gugliuzza.

Der Ätna mit seiner Oberfläche von etwa 1250 Quadratkilometern gibt und nimmt, wie die Sizilianer sagen. Und er ist ein Touristenmagnet: Im Winter lockt der mächtige Vulkan zahlreiche Skifahrer an, zwischen April und Oktober strömen Hunderttausende Touristen aus aller Welt auf den Berg. Die Schäden durch Eruptionen liegen weit über einer Milliarde Euro, die Einnahmen in den Restaurants, Souvenirläden, der Seilbahnstation und durch den Tourismus generell vermutlich auch.

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