Pandas für Berlin Zwei plüschige Staatsgäste aus Fernost

Schönefeld · Im Berliner Zoo gibt es wieder Pandabären. Für die Importe aus China muss der Tierpark tief in die Tasche greifen.

 Der Riesenpanda «Jiao Qing» (Schätzchen) schaut am 24.06.2017 in Schönefeld (Brandenburg) nahe Berlin am Frachtterminal des Flughafens aus seiner Transportbox heraus. «Jiao Qing» und ein weiterer Panda werden in den Berliner Zoo einziehen. (Zu dpa «Pandas in Deutschland gelandet - «Sie gehören nach Berlin»» vom 24.06.2017) Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Der Riesenpanda «Jiao Qing» (Schätzchen) schaut am 24.06.2017 in Schönefeld (Brandenburg) nahe Berlin am Frachtterminal des Flughafens aus seiner Transportbox heraus. «Jiao Qing» und ein weiterer Panda werden in den Berliner Zoo einziehen. (Zu dpa «Pandas in Deutschland gelandet - «Sie gehören nach Berlin»» vom 24.06.2017) Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

(dpa) Die beiden Staatsgäste erwarten fernöstliche Höflichkeit: Ruhe, bitte. Dann zeigen sie sich. Mit niedlichen schwarzen Ohren, neugierigen Blicken aus runden Knopfaugen – und manchmal auch etwas knurrig. Fünf Jahre nach dem Tod des Bären Bao Bao hat Berlin wieder zwei Pandas aus China für den Zoo bekommen. Zum Empfang von Meng Meng (Träumchen) und Jiao Qing (Schätzchen) am Flughafen stehen Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der chinesische Botschafter Shi Mingde parat. Zwei Stunden warten sie mit der Pressemeute in einer leeren Frachthalle auf die schwarz-weißen Bären.

Was die Pandas nach einem zwölfstündigen Flug von politischen Reden halten, ist schnell klar. Jiao Qing knurrt erst einmal und rollt sich dann auf den Rücken, um sich desinteressiert am Bauchfell zu zupfen. Meng Meng bewahrt Contenance und richtet sich neugierig in ihrer Transportbox mit Plexiglasfenster auf. Chinas Botschafter Shi Mingde spricht von einem guten Tag für die deutsch-chinesischen Beziehungen. „Pandabären sind heilig in China“, sagt er. „Ich hoffe, dass sich die beiden verlieben, und ihre Liebe Früchte trägt.“ Meng Meng kratzt sich bedächtig am Kopf.

Dann geht es samt Box weiter in den Zoo. Dort bleibt die Öffentlichkeit noch eine Weile ausgeschlossen: Die Bären sollen sich in Ruhe an ihr neues Zuhause gewöhnen. In der ersten Nacht hätten sie tief und fest geschlafen, von 23 Uhr bis 6 Uhr, sagt eine Zoo-Sprecherin am Sonntag. Angesprochen werden die Pandas auf Englisch, ob nun von Pfleger oder Tierarzt – Zootiere sind heute Weltreisende und sollen deshalb nur eine Sprache hören.

Am 5. Juli, kurz vor Beginn des G20-Gipfels in Hamburg, folgt dort ein Staatsakt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur hochoffiziellen Begrüßung. Dass die Ankunft zweier Panda-Bären wie ein Staatsakt inszeniert wird und dem Fernsehen der Blick auf zwei identische weiße Tiertransportboxen eine lange Sondersendung wert ist, mag verwundern. Doch nur noch rund 2000 der putzigen Bärchen leben in China. Sie sind Botschafter für den Artenschutz und China wählt sehr genau aus, wer welche bekommt. Gute wirtschaftliche Kontakte scheinen dabei von Vorteil. Der Berliner Zoo ist der einzige in Deutschland, der die plüschigen Bären nun wieder zeigen kann. Die Anforderungen aus China waren immens.

Der Zoo baute in der verschuldeten Stadt ein neues Panda-Gehege mit Pagoden, Kletterspielplatz und Liebestunnel für fast zehn Millionen Euro. Die Leihgebühr für die vierbeinigen Gäste beträgt 15 Jahre lang eine Million Dollar im Jahr. Das kann der Zoo stemmen, weil er Sponsoren hat und tierliebende Berliner, die einer der ältesten Aktiengesellschaften der Stadt ihr Vermögen vermachen. Keine Frage also, dass Meng Meng und Jiao Qing First Class mit Tierarzt und Pfleger an Bord in einer Frachtmaschine anreisten.

Auch für Berlins Airport-Chef Engelbert Lütke Daldrup, der die Pandas mit empfing, war es ein großer Tag: Sie waren die ersten Passagiere am noch unfertigen Pannen-Flughafen BER. Damit fiel mal ein positives Licht auf den Flughafen.

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