Deutschland und die Flüchtlinge 100 000. Flüchtling erwartet

Düsseldorf/Genf · Deutschland erwartet nach einem Zeitungsbericht in diesen Tagen wahrscheinlich den 100 000. Flüchtling des Jahres. Im Juli wurden nach Angaben der „Rheinischen Post“ unter Berufung auf ein ihr vorliegendes internes Lagebild der Bundesregierung bislang 8 236 Flüchtlinge registriert. In den ersten sechs Monaten des Jahres waren es 90 389 gewesen. Nur ein sehr geringer Teil der in Italien eintreffenden Mittelmeer-Flüchtlinge gelange nach Deutschland, hieß es. Nach wie vor reisten die meisten Flüchtlinge über die klassische Balkanroute.

Laut Lagebild seien die Top-Herkunftsländer der bis Mitte Juli in Italien aufgenommenen Mittelmeer-Flüchtlinge Nigeria, Bangladesch, Guinea, Elfenbeinküste und Gambia gewesen. Die Haupt-Herkunftsgruppen der in Deutschland registrierten Flüchtlinge seien weiterhin Syrer, Afghanen und Iraker.

Unterdessen hält die Internationale Organisation für Migration (IOM) eine Wiederholung der Flüchtlingskrise von 2015 in Deutschland, vor der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz am Wochenende gewarnt hatte, für kaum wahrscheinlich. „Wir sehen zurzeit nichts, was 2015 irgendwie nahe kommt“, sagte IOM-Sprecher Joel A. Millmann gestern. Die IOM erwarte für das gesamte Jahr 2017 grob 200 000 Neuankömmlinge in der EU, während es in der Hochzeit der Flüchtlingskrise von März 2015 bis März 2016 rund eine Million gewesen seien, sagte der Sprecher der Genfer Organisation. 2015 seien vor allem Syrer in die EU geflohen. Es gebe derzeit aber keine solchen massiven Bewegungen der Bürgerkriegsflüchtlinge. Hingegen ziehe es die Migranten auf der zentralen Mittelmeer-Route auch in andere EU-Staaten.

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