Der Sportgruß ist aus der Mode gekommen

Die Saison ist zu Ende, und der Verbandstag hat mit einer Ligareform die Weichen für die Zukunft gestellt. Doch es wurden nicht alle alten Zöpfe abgeschnitten. Zum Beispiel der Sportgruß. Dieses Relikt aus einer Zeit, als die Fußbälle aus zusammengenähten Lumpen bestanden und die Kicker in Grubenstiefeln bolzten, gehört abgeschafft

Die Saison ist zu Ende, und der Verbandstag hat mit einer Ligareform die Weichen für die Zukunft gestellt. Doch es wurden nicht alle alten Zöpfe abgeschnitten. Zum Beispiel der Sportgruß. Dieses Relikt aus einer Zeit, als die Fußbälle aus zusammengenähten Lumpen bestanden und die Kicker in Grubenstiefeln bolzten, gehört abgeschafft.

Damals begrüßten sich die Mannschaften mit einem "Dreifach kräftigen Hipp-Hipp-Hurra!" Davon ist heute nichts mehr übrig geblieben. Ab und an hört man höchstens noch bei der Alters-AH eine Verballhornung dieses Sportgrußes. Der Spielführer ruft: "Wir begrüßen unsere Gäste mit einem kräftigen Wipp" - und die Mannschaft antwortet mit einem gemurmelten "Wapp". Stattdessen begrüßt man sich heute mit einem "Fair Play". Und haut sich dann anschließend derart auf die Socken, dass Blut fließt.

Und nach dem Spiel? Da wartet der Schiedsrichter am Anstoßpunkt, dass beide Mannschaften - wie zu Kaisers Zeiten - zu ihm kommen, das Spielergebnis hören und in seinen Ruf "Dem Fußballsport ein kräftiges Hipp Hipp..." einstimmen. Aber es kommt keiner mehr. Die Verlierer nicht, weil sie auf den Schiri sauer sind. Und die Gewinner nicht, weil sie Duschen und Feiern im Kopf haben.

Warum machen wir es also nicht wie die Profis? Nach dem Einlaufen begrüßt der Schiedsrichter die Spielführer, macht die Seitenwahl - und gut ist. Oder wir suchen uns einen Sportgruß aus, der aktuell und wahr ist. So wird gemunkelt, dass die SF Obersalbach in Anbetracht der vielen zweistelligen Niederlagen folgenden Gruß anwenden wollen: "Wir begrüßen unseren Gegner mit einem kräftigen ,Unna Zehn'".

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