Nach verlorener Wahl Was wird jetzt aus Friedrich Merz?

Berlin · Die Wahl um den CDU-Vorsitz hat er verloren. Seine Partei möchte aber nicht auf ihn verzichten. Er selbst schweigt.

In seiner Partei immer noch hoch geschätzt: Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz.

In seiner Partei immer noch hoch geschätzt: Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Rund eineinhalb Wochen nach seiner Niederlage bei der Wahl des neuen CDU-Vorsitzes ist die politische Zukunft von Friedrich Merz weiter offen. Ein Gespräch der neuen Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer mit dem Ex-Fraktionsvorsitzenden am Donnerstag erbrachte kein Ergebnis, wie die Deutsche Presse-Agentur und der „Spiegel“ erfuhren. Es soll im Januar fortgesetzt werden. Merz war bis zu seiner überraschenden Kandidatur für die Nachfolge von Angela Merkel seit Jahren politisch abgetaucht gewesen. Viele CDU-Politiker fordern nun, dass er trotz Niederlage wieder eine wichtige Rolle in der Partei spielen soll.

Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert sagte der „Welt am Sonntag“ auf die Frage, ob er von Merz erwarte, dass dieser entweder Verantwortung übernehme oder schweige: Das Grundrecht der Redefreiheit gelte für jeden – auch vor, während und nach Parteitagen. „Allerdings hat sich die Partei schon gewünscht, dass er mit seiner profilierten Position nicht nur von diesem Recht Gebrauch macht, sondern sich dafür auch in die Pflicht nehmen lässt.“

Kramp-Karrenbauer hatte sich am 7. Dezember beim CDU-Bundesparteitag in Hamburg in der Stichwahl mit 517 zu 482 Stimmen gegen Merz durchgesetzt. Lammert sagte, Merz wäre von den Delegierten „mit einem triumphalen Wahlergebnis in jede denkbare weitere Funktion“ gewählt worden, für die er kandidiert hätte. Man müsse aber respektieren, dass er das nicht wollte. Nach Auffassung des sachsen-anhaltischen Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) sollte Merz in die künftige Strategieplanung der Partei eingebunden werden. „Der konservativere Lungenflügel der CDU“ müsse wieder deutlicher beatmet werden, zudem habe er den Eindruck, dass Merz die Interessen des Ostens „deutlich im Blick hat“, sagte Haseloff der „Magdeburger Volksstimme“. Auf die Frage, ob Merz ins Bundeskabinett gehöre, sagte Haseloff: „Das wäre ideal, aber das ist nicht realistisch.“

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