Brexit-Aufschub Krichbaum: „Neuverhandlungen wird es nicht geben“

Berlin · Erneut hat die EU einer Verschiebung des Brexits zugestimmt. Unsere Zeitung fragte den Vorsitzenden des Europaausschusses im Bundestag, Gunther Krichbaum (CDU), nach den Folgen.

 CDU-Politiker Gunther Krichbaum hält die Entscheidung für einen  Brexit-Aufschub für richtig.

CDU-Politiker Gunther Krichbaum hält die Entscheidung für einen Brexit-Aufschub für richtig.

Foto: Maurizio Brambatti/ANSA/dpa/Maurizio Brambatti

Die EU gewährt London eine ziemliche lange Nachspielzeit. Ist die Entscheidung richtig?

KRICHBAUM Ja, denn es liegt in unser aller Interesse, einen harten Brex­it zu vermeiden. Er hätte für die Bürger in Großbritannien, aber auch in der EU selbst verheerende Konsequenzen.

Was gibt Ihnen die Hoffnung, dass London die Zeit nutzt?

KRICHBAUM Inzwischen gehen Regierung und Opposition in Großbritannien aufeinander zu. Das ist ein echter Paradigmenwechsel. Diesen Schritt hätten wir uns deutlich früher gewünscht. Jetzt gibt es eine Chance, einen für alle Seiten tragfähigen Kompromiss im Unterhaus zu finden.

Manche könnten aber auch glauben, die Verlängerung biete die Gelegenheit für Nachverhandlungen des Austrittsvertrages.

KRICHBAUM Das ist eine Illusion. Das Abkommen liegt auf dem Tisch, es wird auch durch Theresa May nicht in Frage gestellt. Im Beschluss des Europäischen Rats vom Donnerstag gibt es noch einmal die Klarstellung, dass es keine Neuverhandlung geben wird.

Manche spekulieren darauf, dass das Land am Ende gar nicht mehr austritt. Sehen Sie dafür Chancen?

KRICHBAUM Es ist natürlich die Entscheidung Großbritanniens selbst, ob es den Antrag zurückzieht oder ein zweites Referendum organisiert. Ich glaube allerdings nicht daran.

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