Mafia ist überall Auch im Saarland ist die Ehrenwerte Gesellschaft aktiv

Saarbrücken · Betrug, Drogen, Mord: Schon mehrfach hatte es die Landespolizei mit der Mafia zu tun. Selbst aktuell halten sich hierzulande gleich mehrere Mafiosi auf.

 Polizisten stehen am 15.08.2007 neben der Leiche eines Italiers in Duisburg.

Polizisten stehen am 15.08.2007 neben der Leiche eines Italiers in Duisburg.

Foto: dpa/epa anp Peter Wijnands

Das Saarland ist – genau wie Deutschland – ebenfalls kein weißer Fleck auf der Weltkarte der organisierten Kriminalität. In den vergangenen Jahren konnte die Kriminalpolizei mehrere Mafiosi und Kriminelle, die in Verbindung zur italienischen Mafia standen, in der Region festnehmen.

Im Jahr 2002 zum Beispiel enttarnten Ermittler die sogenannte „Beton-Mafia“. Über mehrere Jahre hatten drei Männer aus Saarbrücken und Völklingen mit illegaler Beschäftigung und Scheinfirmen den Fiskus um Millionen an Steuern betrogen. Die angeklagten Italiener sollen mit der sizilianischen Mafia in Verbindung gestanden haben.

Drei Jahre danach wurde nach intensiven Fahndungsmaßnahmen der Italiener Josef F. festgenommen. Der Serienmörder wurde nach Angaben des Bundeskriminalamtes im Saarland geboren. Ein Schwurgericht in Palermo hatte den damals 36-Jährigen bereits im Juli 2001 in Abwesenheit zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Die Richter sprachen ihn des Mordes in sieben Fällen schuldig. Der gebürtige Saarländer war, so das BKA, unter anderem an der Entführung und der Ermordung des Sohnes eines Kronzeugen der italienischen Justiz beteiligt.

Im Jahr 2006 waren Spezialfahnder des Landeskriminalamts an der Verhaftung der beiden Chefs einer Autoschieber-Mafia in Mailand beteiligt. Diese hatte allein im Saarland Nobelkarossen für eine halbe Million Euro illegal verscherbelt.

Den Mafioso Davide S. aus Kalabrien konnten Ermittler der Kriminalpolizei 2013 in der Nähe der Europagalerie in Saarbrücken festnehmen. Gegen den damals 34-Jährigen existierte ein europäischer Haftbefehl wegen Mordes, Entführung, Drogendelikten und Anschlägen. Er soll zwei Mitglieder eines anderen Mafia-Clans umgebracht haben. Der Italiener war zwei Jahre lang auf der Flucht gewesen.

Nach Angaben des Landespolizeipräsidiums halten sich zurzeit elf Angehörige verschiedener Mafia-Organisationen im Saarland auf. Sechs gehören demnach der ’Ndrangheta aus Kalabrien an, vier der Cosa Nostra aus Sizilien, eines der Camorra aus dem Raum Neapel. Die Zahl der Ermittlungsverfahren gegen Gruppierungen der organisierten Kriminalität ist im Saarland im vergangenen Jahr minimal angestiegen. Bei den Staatsanwaltschaften gab es 15 entsprechende Verfahren, wie aus dem „Bundeslagebild 2016“ des Bundeskriminalamts hervorgeht. Im Vorjahr hatten die Staatsanwaltschaften 13 Ermittlungen eingeleitet. Bundesweit nahm die Zahl leicht ab, von 566 auf 563.

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