Debatte um Pflicht-Tests Mehrheit will Senioren zu Fahrtest verpflichten

Berlin/Saarbrücken · Die Zahl älterer Autofahrer in Deutschland ist auf Rekordstand. Der Seniorenbeirat Saar ist offen für freiwillige Prüfungen – aber nicht mehr.

 Gerhard Ballas, Chef des Seniorenbeirats Saar  Foto: Ballas

Gerhard Ballas, Chef des Seniorenbeirats Saar Foto: Ballas

Foto: Gerhard Ballas

Eine aktuelle Umfrage zu älteren Autofahrern hat die Debatte um Pflicht-Tests für Senioren neu entfacht. 70 Prozent der Deutschen befürworten demnach regelmäßige Fahrtüchtigkeits-Prüfungen für Ältere. 26 Prozent sind dagegen, wie eine Emnid-Befragung für „Bild am Sonntag“ zeigt.

Auf Deutschlands Straßen sind so viele Senioren unterwegs wie nie zuvor. 17 Millionen der 55 Millionen Führerscheinbesitzer sind älter als 65, über acht Millionen älter als 75. Nach Daten der Versicherungswirtschaft verursachen ältere Autofahrer drei von vier Unfällen, an denen sie beteiligt sind. Allerdings sind nach Angaben des Statistischen Bundesamts Fahranfänger am häufigsten in schwere Unfälle mit Verletzten verwickelt. Eine aktuelle US-Studie belegt zudem, dass sich Senioren häufiger an Tempo-Limits halten, seltener betrunken fahren und am Steuer nicht das Handy benutzen. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats Saar, Gerhard Ballas, lehnt die Forderung nach Pflicht-Tests kategorisch ab. „Ich empfinde das als hochgradige Diskriminierung“, sagte er der SZ. Vorstellen kann sich der 73-Jährige freiwillige Tests, für die es einen Bonus bei der Versicherung geben könnte. Sinnvoll seien auch Anreize wie kostenlose Bus- oder Zugtickets für Menschen, die ihren Führerschein  freiwillig abgeben. Auch Verkehrsminister Alexander Dobrindt sprach sich klar gegen verpflichtende Tests für Senioren aus. „Ob jemand sicher Auto fährt, hängt nicht vom Geburtsdatum ab“, sagte der CSU-Politiker.

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