Türkei Viel zu wenig hat sich verbessert
Das sind gleich zwei gute Nachrichten an einem Tag: Der Ausnahmezustand in der Türkei ist aufgehoben, und eine von den dortigen Behörden aus fadenscheinigen Gründen geschlossene deutsche Schule darf weitermachen.
Von einem Tauwetter in den deutsch-türkischen Beziehungen kann deshalb aber keine Rede sein. Denn es gibt auch eine schlechte Nachricht. Demnach wurde eine Journalistin der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“ zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, weil sie einen politisch unliebsamen Artikel veröffentlicht hatte.
Nein, wirklich gebessert hat sich noch viel zu wenig in der Türkei. Präsident Erdogan kann auch ohne Ausnahmezustand weiter ganz nach seinem Gusto regieren und im Zweifel dafür auf elementare Menschenrechte pfeifen. Mittlerweile geht es allerdings mit der Wirtschaft am Bosporus bergab. Will der erst kürzlich im Amt bestätigte Präsident seine Wähler nicht enttäuschen, dürfte ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als stärker auf die Europäische Union und damit auch auf Deutschland zuzugehen. Es wäre eine gute Nachricht.