Neues Buttersäure-Werk in Carling Sorge wegen Bakterien in Carling

Carling · Umweltminister sieht keine erheblichen Nachteile durch neue Buttersäure-Anlage.

  Das Industriegelände der Chemieplattform in Carling (Lothringen).

Das Industriegelände der Chemieplattform in Carling (Lothringen).

Foto: BeckerBredel

Die Planung eines neuen Buttersäure-Werks im grenznahen Carling in Lothringen sorgt weiterhin für Irritationen bei den Anrainern aus dem Warndt. Laut der Bürgerinitiative (BI) „Saubere Luft“ haben 133 Bürger aus dem Warndt Einwendungen gegen das Projekt im Rahmen des Genehmigungsverfahrens auf französischer Seite eingebracht. Die BI selbst hat eine Stellungnahme über ihre Bedenken eingereicht. Auch das saarländische Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz hat eine 16-seitige Stellungnahme bei den zuständigen französischen Behörden abgegeben. Durch den Bau eines Werks zur Herstellung von Buttersäure und 1,3-Propandiol sieht das Ministerium keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf saarländisches Gebiet. Dennoch will die Behörde von Umweltminister Reinhold Jost (SPD) für den Fall vorsorgen, dass eine Geruchsbelästigung doch eintreten könnte und empfiehlt deshalb in einem solchen Fall auf eine thermische Nachverbrennung zu setzen. „Zudem fordern wir, dass der Betreiber mit Beginn des Anlagenbetriebes für ein Beschwerdemanagement bei eintretenden Geruchsbelastungen sorgt. Dieses soll auch saarländischen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit bieten, eine Geruchswahrnehmung mitzuteilen“, sagte Jost. So könnte der Betreiber Metex bei Bedarf gegensteuern und entsprechende Maßnahmen umsetzen.

Doch nicht nur ein möglicher Gestank aus der neuen Anlage wird vom Ministerium thematisiert. Es fordert außerdem, dass das Abwasser aus dem Werk regelmäßig untersucht wird, um zu kontrollieren, ob die vom Betreiber Metex eingesetzten genetisch veränderten Bakterien freigesetzt werden.

Diesen biologischen Aspekt hält die Bürgerinitiative für höchst bedenklich. Erst durch die Stellungnahme des Ministeriums habe sie erfahren, dass der Einsatz solcher Bakterien in der Anlage überhaupt geplant ist, sagte BI-Vorsitzender Adriano Pitillo. „Warum wurden diese nicht in den ausgelegten Unterlagen angesprochen? Und welche Auswirkungen hätten diese Bakterien bei Freisetzung auf die Umwelt, auf Mensch und Tier?“, fragt Pitillo.

Anders als das Ministerium sieht die Bürgerinitiative die Frage der Geruchsbelästigung als ein erhebliches Problem. In den Antragsunterlagen mache Metex keine genauen Angaben über die Wirkungskraft der Filter, die zur Reinigung des stark riechenden Klärschlamms genutzt werden sollen.

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