„Neues Hambacher Fest“ Friedlicher Protest vor einem Freiheitssymbol

Neustadt an der Weinstraße · Begleitet von Gegendemonstrationen hat das rechtskonservative „Neue Hambacher Fest“ stattgefunden.

 Rund 150 Menschen protestierten gegen die Neuauflage des „Hambacher Festes“.

Rund 150 Menschen protestierten gegen die Neuauflage des „Hambacher Festes“.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Kritik an seinem „Neuen Hambacher Fest“ will Veranstalter Max Otte nicht gelten lassen. Die etwa 150 Gegendemonstranten, die am Samstagmorgen vor den Mauern des Hambacher Schlosses friedlich ihre Plakate in die Höhe recken, nennt er „armselige verwirrte Seelen“. Sie werfen ihm vor, er stelle mit seinem Fest zu Unrecht einen Bezug zum historischen Ereignis im Mai 1832 her. Aus Ottes Sicht ist dieser Vorwurf absurd.

Vor 186 Jahren demonstrierten Tausende Menschen am Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße für die Einheit des Landes, für Bürgerrechte und Freiheit. In dieser Tradition der bürgerlichen Opposition will sich auch der Veranstalter mit einem positiven Patriotismus sehen. Otte hatte zuvor in einem Interview behauptet, in Deutschland herrschten „zensurähnliche Zustände“. Am Samstag sagt er dazu, hierzulande seien politische Positionen von Linken und Grünen überrepräsentiert. Dagegen müsse man angehen. Vielleicht werde er Vertreter beider Parteien aber beim nächsten Mal einladen – um miteinander zu diskutieren. Das nächste Mal? „Wahrscheinlich, ja. In der einen oder anderen Form werden wir das wiederholen“, antwortet er.

Für die Gegendemonstranten dürfte das wie eine Drohung klingen. „Das Hambacher Fest soll instrumentalisiert werden für rechtskonservative Politik in Deutschland. Das hat unserer Meinung nach nichts mit dem ursprünglichen Hambacher Fest zu tun“, warnt Rüdiger Stein vom „Regionalen Bündnis gegen Rechts in Neustadt“. Immerhin, das Hambacher Fest von 1832 gilt als eine der wichtigsten Stationen auf Deutschlands Weg zur Demokratie. Auf dem Höhepunkt strömten zwischen 25 000 und 30 000 Menschen zur ersten Massenkundgebung für eine freie, geeinte Nation und Bürgerrechte – auch für Frauen – zusammen.

Hunderte sind bei strahlendem Sonnenschein gekommen, um Redner wie AfD-Chef Jörg Meuthen oder den früheren SPD-Politiker Thilo Sarrazin zu hören. Auch die als Bürgerrechtlerin bekannt gewordene Vera Lengsfeld und der Islamkritiker Imad Karim sind als Redner gekommen.

Die politischen Positionen auf dem „Neuen Hambacher Fest“ sind altbekannt. Sarrazin erhält beispielsweise viel Applaus dafür, dass er die Zuwanderung nach Europa zur „Lebens- und Existenzfrage“ des Kontinents erklärt. Dass die rechtspopulistische AfD auf dem Schloss sichtbar vertreten ist, finden wiederum viele Demonstranten bedenklich. „Diese Partei verflucht die Presse und will gleichzeitig ein demokratisches Fest feiern. Das passt doch nicht zusammen“, sagt eine Demonstrantin aufgeregt.

Veranstalter Otte hat trotz CDU-Mitgliedschaft bei der Bundestagswahl die AfD gewählt – und das publikumswirksam öffentlich gemacht. So ist es auch kein Wunder, dass Sprecher Jörg Meuthen ebenso angereist ist wie der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD im Bundestag, Bernd Baumann. Auch der rheinland-pfälzische Landeschef der Partei, Uwe Junge, ist gekommen. In einer Pause rechtfertigt sich Meuthen vor Reportern und erklärt, die AfD sei nicht rechtsradikal wie immer wieder behauptet werde. Die Partei habe aber dem Patriotismus in Deutschland wieder zu seinem Recht verholfen, behauptet er. Die deutsche Linke habe kein gutes Verhältnis zum Patriotismus, sagt er außerdem. Sicher, Ausnahmen habe es immer gegeben, sagt Meuthen und nennt mit Willy Brandt und Helmut Schmidt ausgerechnet zwei frühere sozialdemokratische Kanzler.

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