Verdacht der Steuerhinterziehung Polizei nimmt Trierer Rotlichtgröße fest

Trier/saarbrücken/koblenz · Der Staatsanwalt ermittelt wegen Steuerhinterziehung und Betrugs gegen drei Frauen und sechs Männer. In Trier und Saarbrücken fanden Durchsuchungen statt.

 Ein 47 Jahre alter Bordellbetreiber steht im Verdacht, Steuern hinterzogen zu haben.

Ein 47 Jahre alter Bordellbetreiber steht im Verdacht, Steuern hinterzogen zu haben.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Wer nach Trier fährt, dem fallen unweigerlich die teils ebenso freizügigen wie großflächigen Werbeplakate am Straßenrand auf, die die männlichen Betrachter zu einem Besuch in einem der zahlreichen Rotlicht-Etablissements in der Stadt und den Außenbereichen einladen. Dass die Domstadt auch ein gutes Pflaster für das angeblich älteste Gewerbe der Welt ist, hat einen banalen Grund: die Grenznähe zu Luxemburg, Frankreich und Belgien, wo Prostitution teilweise verboten ist. Ebenso ist die Lage in Saarbrücken.

Wo die Prostitution blüht, gedeihen nicht selten auch andere, nicht immer ganz legale Verlockungen. Mit diesem Verdacht sieht sich derzeit auch ein 47 Jahre alter Betreiber mehrerer Bordelle in der Region Trier und Saarbrücken konfrontiert. Die Rotlichtgröße soll Steuern und Abgaben hinterzogen und es auch ansonsten mit dem Gesetz nicht ganz so genau genommen haben. Das jedenfalls glaubt die Koblenzer Staatsanwaltschaft, die seit Oktober vergangenen Jahres gegen den Mann ermittelt.

Am Montag schlugen Ermittler von Polizei, Finanzbehörden und Staatsanwaltschaft bei einer Razzia mehrfach zu. 120 Beamte durchsuchten im Raum Trier insgesamt 16 Wohnungen und Geschäftsräume. Der Bordellbetreiber wurde festgenommen. Er sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Koblenz wirft ihm unter anderem Steuerhinterziehung und Betrug vor. Zudem soll der Mann Mitarbeiterinnen in seinen Bordellen beschäftigt haben, die keine gültigen Arbeits- und Aufenthaltspapiere besaßen, und ihnen Lohn vorenthalten haben. Insgesamt werde gegen sechs Männer und drei Frauen im Alter zwischen 25 und 52 Jahren ermittelt, sagte der Vize-Chef der Koblenzer Staatsanwaltschaft, Rolf Wissen, unserer Zeitung.

Ein 25-jähriger Rumäne und zwei 35 und 39 Jahre alte Deutsche werden unter anderem verdächtigt, die in Wirklichkeit von dem Bordellchef geleiteten Betriebe in ihrem Namen geführt zu haben. Entsprechend sollen sie auch Steuererklärungen und Anmeldungen zur Sozialversicherung gemacht haben.

Diese Vorwürfe erhebt die Staatsanwaltschaft auch gegen die drei beschuldigten Frauen, eine 28-jährige Rumänin, eine 31-jährige Deutsche und eine 37-jährige Russin. Sie sollen zudem eigene Einkünfte nicht versteuert haben. Einem 39-Jährigen wird Beihilfe zum Betrug vorgeworfen, und ein 52-jähriger Mann soll den Bordellbetreiber und seine Strohleute bei der Verschleierungsaktion gegenüber dem Finanzamt beraten haben.

Bei den Durchsuchungen wurde laut Oberstaatsanwalt Rolf Wissen umfangreiches Beweismaterial sichergestellt – unter anderem Geld und Fahrzeuge als sogenannte vermögensabschöpfende Maßnahme. Dabei wird möglicherweise illegal erworbenes Vermögen eingezogen. Um Geld bei den Durchsuchungen zu finden, setzten die Ermittler sogar drei Geldspürhunde der rheinland-pfälzischen Polizei ein.

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