Neue Anlage in Carling geplant Sorge vor Buttersäure-Gestank von neuer Anlage in Carling

Carling · Bürgerinitiative aus dem Warndt befürchtet neue Geruchsbelästigungen. Umweltministerium will die Öffentlichkeit über das Projekt informieren.

 Bald soll auf der Chemieplattform im grenznahen Carling eine neue Produktionsstätte entstehen. Die französische Firma Metex will dort Butansäure und Propandiol herstellen.

Bald soll auf der Chemieplattform im grenznahen Carling eine neue Produktionsstätte entstehen. Die französische Firma Metex will dort Butansäure und Propandiol herstellen.

Foto: BeckerBredel

Noch liegen die Genehmigungsanträge auf verschiedenen Schreibtischen der Grenzregion Grand Est. Doch das Projekt der Firma Metabolic Explorer (Metex) kommt voran. Das Ziel: die Einrichtung einer Produktionsstätte für 1,3-Propandiol und Butansäure auf der Chemieplattform im lothringischen Carling. Das erste dient vor allem dazu, den Anteil umstrittener Konservierungsstoffe wie Glycol und Paraben in kosmetischen Hautprodukten zu senken. Butansäure wird in der Herstellung von Tierfutter verwendet. „Wenn alles gut läuft, soll der Grundstein Ende dieses Jahres gelegt werden und die Inbetriebnahme der Anlage Ende 2020 stattfinden“, erläutert ein Metex-Sprecher auf Anfrage den Zeitplan.

Mehrere Standorte kamen für das Werk, wo nach Unternehmensangaben bis zu 100 neue Arbeitsstellen entstehen sollen, in Frage. Dass Carling am Ende den Zuschlag bekam, hatte unter anderem mit der logistisch betrachtet interessanten Lage an der Grenze zu tun.

Auf saarländischer Seite der Grenze sind nicht alle erfreut über die neue Ansiedlung. Vor allem die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) „Saubere Luft für die Warndtgemeinden“ sind besorgt. Seit Jahren beklagt sie bereits Geruchsbelästigungen durch die Chemieplattform (wir berichteten mehrmals). Und jetzt Metex. „Unsere Bedenken gehen in die Richtung, dass die geplante Propandiol- und Buttersäurefabrik uns zukünftig noch einen zusätzlichen übelriechenden Chemiegestank ‚on top’ liefern könnte“, sagt BI-Vorsitzender Adriano Pitillo. Diese Befürchtungen sind Metex bekannt. „Die Geruchseigenschaften von Butansäure sind bekannt und wurden im Antrag auf Betriebsgenehmigung berücksichtigt“, so der Metex-Sprecher. „Diese Produktionseinheit wird den geltenden Vorschriften entsprechen, damit deutsche und französische Anrainer keine Belästigungen erfahren.“ Doch Adriano Pitillo ist skeptisch: „Der unerträglich fäulnisartige Buttersäuregeruch kann vom Mensch bereits in kleinsten Dosen wahrgenommen werden.“

Mit den deutschen Behörden hat Metex bereits im Vorfeld zu dem anstehenden Genehmigungsverfahren Kontakt aufgenommen. Das bestätigte das saarländische Umweltministerium. Vergangene Woche (am 17. Mai) stellte die Firma dort ihr Vorhaben vor. Ebenso wird Metex das Projekt nächste Woche (28. Mai) im Umweltausschuss des Landtages präsentieren. „Zusätzlich hat das Unternehmen der Stadt Völklingen und der Gemeinde Großrosseln angeboten, sein Vorhaben im Stadt- und Gemeinderat vorzustellen“, sagte Ministeriumssprecherin Sabine Schorr.

Mehr Informationen zu dem Projekt wünscht sich die Bürgerinitiative aus dem Warndt. Denn auch wenn ihre größten Befürchtungen vor allem die Herstellung von Butansäure betreffen, „kommt hinzu, dass der weitaus größere geplante Teil eine Propandiol-Produktion wird, worüber man uns noch gar keine Info zur Verfügung gestellt hat“, sagt Vorsitzender Pitillo. Doch das sollte sich in der nächsten Zeit ändern. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens werden auch Bürger und Verbände die Möglichkeit haben, sich die Antragsunterlagen anzusehen und eine Stellungnahme dazu abzugeben. „Das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz wird die saarländische Öffentlichkeit über die Möglichkeit der Beteiligung im Rahmen der ‚Enquête Publique‘ (öffentliche Anhören) informieren“, erklärte Sabine Schorr. „In diesem Zusammenhang findet zusätzlich eine Auslegung der Antragsunterlagen statt. Dabei werden die französischen Originalunterlagen sowie die deutschen Übersetzungen der wichtigsten Teile der Unterlagen ausgelegt.“

Das Ministerium selbst hat bereits gegenüber dem Präfekten eine Stellungnahme abgegeben. „In diesem Kontext wird sich das Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz intensiv mit den in den Antragsunterlagen vorgesehenen Techniken zur Geruchsvermeidung auseinandersetzen und diese bewerten.“

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