Cem Özdemir „Wir müssen das Gespräch suchen“

Saarbrücken · Ex-Grünen-Chef Özdemir warb in Saarbrücken engagiert für die Demokratie.

 Cem Özdemir, früherer Bundesparteivorsitzender der Grünen

Cem Özdemir, früherer Bundesparteivorsitzender der Grünen

Foto: dpa/Silas Stein

Das Café „Jules Verne“ in Saarbrücken ist prall gefüllt. Der Grund, warum alle da sind: Cem Özdemir. Der Ex-Bundesvorsitzende der Grünen war am Donnerstag zu Gast im Saarland. Nachdem er sich am Vormittag in Orscholz und am Nachmittag in Beeden über die jeweiligen Verkehrsprobleme kundig machte, ist in Saarbrücken kein Thema vorgegeben. „Fragt Cem!“ heißt die Veranstaltung einfach. Und so hat es der Bundestagsabgeordnete dann in eineinhalb Stunden mit Themen von Populismus über Radwege bis hin zu Marihuana zu tun. Bei den Saar- Themen stehen ihm Markus Tressel, Vorsitzender der Grünen im Saarland, und Barbara Meyer-Gluche, Generalsekretärin, bei.

Gleich zu Anfang nennt Özdemir die für ihn wichtigsten Punkte: die Klimakrise und den „Kampf um die Demokratie“. Auf Letzteres kommt er im Laufe des Abends immer wieder zu sprechen. Trotz einiger Seitenhiebe auf andere Parteien, insbesondere die FDP, betont er: „Die Kollegen der anderen demokratischen Parteien sind für mich keine Feinde, sie sind Konkurrenten.“ Verhandlungen sollten immer möglich sein, genauso wie auch mal aufeinander zuzugehen: „Der Kompromiss ist konstitutiver Bestandteil der Demokratie.“ Gegen den zunehmenden Populismus helfe nur der Dialog. „Wir müssen rausgehen und das Gespräch suchen“, betont er und ist überzeugt: „Wir haben die besseren Argumente.“ Global sei es aber wichtig, Demokratien zu unterstützen und Diktaturen abzulehnen – „egal ob rechts oder links“. Ein weiteres Thema, das immer wieder auftaucht, ist die Mobilität. „Wir brauchen eine Verkehrswende“, fordert Özdemir. Wie genau das Auto der Zukunft aussehen solle, wisse er nicht – „aber die CO2-Emissionen müssen auf null“. Dabei sei nicht nur das Auto wichtig, sondern auch „Bahn, Bus, Fahrrad und Füße“.

Ganz zum Ende der Fragerunde gibt es dann noch eine aus Sicht des Fragestellers „kontroverse Frage“: Es geht um die Legalisierung von Drogen. Özdemir erläutert das Cannabis-Kontrollgesetz und seine Vorteile: Jugendschutz durch kontrollierte Abgabe, Verbraucherschutz durch Überwachung des THC-Gehalts und Trennung der Szenen: „Wer beim Dealer einkauft, kauft die harten Drogen.“

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