Saarbrücken Duo bricht in Haus von Verstorbener ein

Saarbrücken · Nach einer Serie von Einbrüchen im Raum Saarlouis wird einem Mann und einer Frau der Prozess gemacht.

 In einem Fall brachen sie in das Haus des Onkels des 23-Jährigen ein, als der im Urlaub war.

In einem Fall brachen sie in das Haus des Onkels des 23-Jährigen ein, als der im Urlaub war.

Foto: dpa/Daniel Maurer

Vor dem Landgericht Saarbrücken müssen sich seit gestern eine 51 Jahre alte Frau und ein 23 Jahre alter Mann wegen einer Serie von mehr als 50 Einbrüchen im Raum Saarlouis/Dillingen/Merzig verantworten.

Insgesamt werden dem Duo mehr als 90 Eigentumsdelikte von Diebstahl über Betrug bis hin zur Urkundenfälschung zur Last gelegt. Nach Angaben der Geschädigten sollen die Täter hierbei zwischen Mai 2013 und Oktober 2016 Geld, Schmuck, Wertsachen und Autos im Wert von rund 387 000 Euro erbeutet und einen Gesamtschaden von mehr als 500 000 Euro verursacht haben. Die Angeklagten halten diese Beträge für überhöht.

Wie es zu dieser Serie von Straftaten kam, das schilderte der 23-jährige in seinem Geständnis so: Er und die Frau hätten im selben Mehrfamilienhaus gewohnt und sich dort kennen gelernt. „Ich habe Geld gebraucht. Sie hat Geld gebraucht.“ Er wegen Problemen mit Alkohol und Drogen. Sie wegen ihrer Spielsucht. Also hätten sie sich in ihrer Umgebung nach möglichen Opfern umgeschaut.

Richtig angefangen hätte es dann während einer Veranstaltung von Kleintierzüchtern in Nalbach. Dort bemerkten beide, dass der örtliche Vorsitzende ständig in der Halle und nicht zu Hause war. Also brachen sie tagsüber in dessen Haus ein, stahlen Bargeld, Schmuck und technische Geräte. Dann gingen sie zurück in die Halle, ließen sich einsperren und stahlen die Tageseinnahmen der Zuchtschau.

Es folgten Einbrüche in Gaststätten, Clubheime oder Wohnhäuser. In den Lokalen hatten sie es besonders auf Spielautomaten abgesehen. In den Wohnhäusern auf Wertsachen sowie EC-Karten nebst Pin, mit denen sie Geld abhoben. Dabei machte das Duo nach eigener Aussage auch vor der eigenen Familie nicht Halt. In einem Fall brachen sie in das Haus des Onkels des 23-Jährigen ein, als der im Urlaub war. Dort entwendeten sie unter anderem ein Auto nebst Papieren und Schlüsseln, das sie im Internet verkauften. Ähnlich ging es zwei Bekannten des 23-Jährigen, die drei Autos zumindest zeitweise abschreiben mussten.

Auch sonst waren die Angeklagten offenbar nicht sonderlich rücksichtsvoll. Dazu der 23-Jährige: Von der Putzfrau in seinem Betrieb habe er erfahren, dass deren Schwester gestorben sei. Also seien sie in das Haus der Toten eingebrochen. Laut Anklage durchwühlten sie alle Schränke und Schubladen auf der Suche nach Wertsachen. Sie entwendeten demnach eine Goldkette, ein Sparschwein mit 200 Euro und einen Kaffeevollautomaten. Ein Dampfbügeleisen, das sie ebenfalls eingepackt hatten, fiel beim Rückweg über die Terrasse zu Boden und blieb zurück. Der Prozess wird fortgesetzt. wi

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