Alexander Kunz Theatre Vorgeschmack auf den Winter im Zelt
Bliesen/Saarbrücken · Von November bis Februar öffnet das „Alexander Kunz Theatre“ wieder seine Pforten – erstmals im Deutschmühlental.
Bevor es losgeht, plaudert Alexander Kunz noch ein wenig mit seinen Gästen. Es geht um Fußball und den Circus Krone, der zurzeit in Saarbrücken gastiert und vor dem Tierschützer Mahnwachen abhalten wollen. Sichtlich froh ist der Sternekoch, dass er nicht fürchten muss, dass im November vor seinem Spiegelpalais Aktivisten campieren. Eine Mahnwache ist ja nicht gerade die beste Werbung. Dann schlüpft er schnell in seine schwarze Kochjacke und gibt der Presse in seinem Restaurant in Bliesen einen Vorgeschmack auf die Dinnershow „Alexander Kunz Theatre“, die wie jeden Winter von November bis Februar in Saarbrücken zu sehen ist.
So mancher ist bei dem Versuch, eine Dinnershow auf die Beine zu stellen, auf die Nase gefallen. Kunz ist damit schon seit neun Jahren erfolgreich. Angefangen hat alles mit rund 250 Gästen, inzwischen werden an einem Abend schon mal 400 Besucher im Spiegelpalais mit vier Gängen verköstigt. Der Zuspruch wachse von Jahr zu Jahr, sagt Kunz. Zum Teil lässt sich dieser Erfolg wohl dadurch erklären, dass er nichts dem Zufall überlässt. Jeden Abend ist Kunz vor Ort, dreht vor der Vorstellung seine Runde, kontrolliert, ob die Heizung funktioniert und die Toiletten sauber sind. „Alles muss schön und gepflegt aussehen.“
Sogar die Plakate klebt der Küchenchef im Vorfeld selbst, und auch beim Zeltaufbau packt er mit an. Während andere Sterneköche sich bei ähnlichen Varietés allein auf das Kulinarische konzentrieren und den Rest einer Agentur überlassen, behält Kunz alle Fäden in der Hand.
In dieser Saison zieht das Spiegelpalais vom Römerkastell ins Deutschmühlental um, zwischen dem Schwimmbad „Calypso“ und dem Deutsch-Französischen Garten auf einem Wohnwagen-Stellplatz wird das Zelt errichtet. Das ganze Tal will Alexander Kunz in leuchtendes Orange tauchen und so die Besucher auf den Abend einstimmen. Genügend kostenlose Parkplätze gibt es dort auf jeden Fall. Ein Grund, warum der Platz vor der Congresshalle bei der Suche nach einem neuen Spielort schnell aus dem Rennen war. Wer will seine Gäste schon mit saftigen Parkgebühren verärgern? Kunz ist zufrieden mit dem neuen Standort, auch weil die Autobahn nicht weit ist, und: „Der Platz ist uns für die nächsten 15 Jahre sicher.“
Bei der Vorstellung des neuen Programms reiht Regisseur Stefan Huber einen Superlativ an den nächsten: „Die Kavaliere“ – das Moderatoren-Duo schlechthin für Dinnershows, das Akrobatik-Trio „Sunrise“ – ein „absolutes Highlight“, Rhönrad-Künstler Konstantin Mouraviev – „der absolut Beste mit dieser Nummer“.
Doch tatsächlich ist das Programm vielversprechend. Das Luftakrobaten-Duo „Flight of Passion“ wurde für seine Strapaten-Nummer beim Zirkusfestival von Monte-Carlo mit dem Goldenen Clown ausgezeichnet – „die Lieblingsnummer von Prinzessin Stéphanie von Monaco“, sagt Huber. Und Sängerin Dorothea Lorene trat schon auf dem Montreux Jazz Festival auf und sang im Duett mit Udo Jürgens. Hubers Fazit: „Man muss lange suchen, um in Europa so ein Programm zu finden. Das kann man schon so selbstbewusst sagen.“
Sein Chef, Sternekoch Kunz, übt sich beim anschließenden Probe-Essen hingegen in Bescheidenheit: „Bei der Vorspeisen-Variation ist dieses Jahr eine kleine Sushi-Rolle dabei. Das ist auch ganz nett.“ Dabei ist bei Kunz Sushi nicht einfach nur Sushi. Es ist eine California Roll Furikake-Soja mit Zuckerschoten und Spitzpaprika an Ketjap Manis Sojasauce. Mit den vier Gängen beweist Kunz einmal mehr, dass er seinen Stern zu Recht hat. Der Ikarimi-Lachs, der als Zwischengang serviert wird, zerfällt auf der Zunge, und die Sauce Bernaise zum Roastbeef ist butterweich und luftig. Ein köstliches Winter-Menü hat Kunz sich da überlegt – das schmeckt selbst beim Probe-Essen bei knapp 28 Grad.
