Ungewollter Abgang Heißluftballone landen mitten im Wohngebiet

Bexbach · Fehlender Wind zwang die Piloten zur Notlandung im Bexbacher Stadtteil Frankenholz. Die Feuerwehr half dabei.

 Notlandung auf einer engen Anliegerstraße: Die Feuerwehr manövrierte einen der Piloten mit Hilfe von Tauen zum Ziel.

Notlandung auf einer engen Anliegerstraße: Die Feuerwehr manövrierte einen der Piloten mit Hilfe von Tauen zum Ziel.

Foto: Michael Simon/Michael Simon/Feuerwehr Frankenholz

Zwei Heißluftballone haben am Donnerstagabend ihr Ziel verfehlt und sind auf engen Anliegerstraßen im Bexbacher Stadtteil Frankenholz notgelandet. In den Körben waren zehn Menschen, deren Fahrt ungeplant dort endete.

Die Montgolfieren waren kurz vor 19 Uhr von einer Wiese bei Neunkirchen-Wellesweiler aufgestiegen, berichtet Roman Mink, einer der beiden Piloten. „Im Wetterbericht waren leichte Winde von etwa 10 km/h vorausgesagt“, sagt der 58-Jährige aus Nalbach-Körprich. Was völlig ausreichend gewesen wäre, sich durch die Lüfte treiben zu lassen. Doch statt der lauen Brise habe sich rein gar nichts getan. Auch in 1490 Metern Höhe, die sein Heißluftballon an diesem Abend erreichte, herrschte Windstille.

Gegen 20 Uhr entschlossen sich die beiden Steuermänner, einen Ausweich-Landeplatz zu wählen, unweit des ursprünglich ausgesuchten Platzes nördlich von Wellesweiler nahe dem rheinland-pfälzischen Dunzweiler. „Wir entschieden nach dem, was wir gelernt haben: ‚lieber den ersten statt den besten’, um keine der Passagiere in Gefahr zu bringen“, sagt Mink.

So legten sie mit den Ballonen mitten auf zwei schmalen Anliegerstraßen eine Punktlandung hin, wie Michael Simon bestätigt. Der stellvertretende Frankenholzer Feuerwehrchef war einer der ersten, der kurz vor 20 Uhr an einem der ungewöhnlichen Landeplätze ankam. „Das war eine enge Angelegenheit zwischen Hecken, Häusern und Hochleitungen. Aber der Pilot hat eine 1-A-Landung hingelegt“, lobt er.

Rund 500 Meter vom ersten Landepunkt entfernt ging der zweite Ballon nieder. Hier allerdings bat der Pilot aus luftiger Höhe um Hilfe. Er ließ Taue hinunter, mit denen Wehrleute den Heißluftballon sicher zum Ziel manövrierten, ebenfalls auf eine Straße in einem eng besiedelten Wohngebiet. Auch in diesem Fall verlief alles reibungslos.

Ersten Angaben der Polizei zufolge, wonach ein dritter Heißluftballon in einem schwer zugänglichen Wald in der Nähe gelandet war, widersprach Pilot Mink: „Wir waren nur mit zwei Ballonen unterwegs.“  Bei der außerplanmäßigen Landung nach einstündiger Fahrt sei niemand verletzt worden. Der Feuerwehreinsatz war kurz vor 21 Uhr beendet.

Solche Manöver seien nichts Ungewöhnliches, wenn das Wetter trotz aller Prognosen nicht mitspielt. „Dann müssen wir eben einen anderen Landeplatz wählen“, sagt Mink, um die rund 80 000 Euro teuren Heißluftballone unbeschadet auf die Erde zu bringen. Bis zu 2600 Meter hoch dürften die Piloten mit Passagieren im Korb aufsteigen. Für das jetzt über Neunkirchen und Bexbach gewählte Fluggebiet bedürfe es keiner Genehmigung, berichtet Mink. Hier störe ein Heißluftballon den regulären Flugbetrieb nicht. Dennoch habe er kurz vorm Aufstieg die Controller am nahen Militärflughafen in Ramstein darüber informiert. Anders sehe es wenige Kilometer weiter über Kirkel-Limbach aus. Dort müssten die Fahrten angekündigt werden. Grund sei die Flugschneise des Flughafens Saarbrücken-Ensheim.

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