Kunst im Freien Große künstlerische Vielfalt in der Biosphäre

Brenschelbach · Die „BrenschelART“ zog deutsche und französische Künstler und Besucher in ihren Bann.

 Dedi B. alias David Bleyer sorgte bei BrenschelART für musikalische Unterhaltung im „Wohnzimmer“ der Kulturscheune.

Dedi B. alias David Bleyer sorgte bei BrenschelART für musikalische Unterhaltung im „Wohnzimmer“ der Kulturscheune.

Foto: Wolfgang Degott

Wo wenige Tage zuvor noch die Räder des Trofeo-Radrennens rollten, machten sich Staffelei, Podest und Notenständer Platz. Das KunsTraum-Dorf-Projekt „BrenschelART“ des Kulturstammtisches Blieskastel in Zusammenarbeit der Communauté de Communes du pays de Bitche und dem Ort Brenschelbach und unter Schirmherrschaft der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer gab 34 Künstlern Gelegenheit, innerhalb des malerischen Grenzortes ihre Werke zu präsentieren. Gegenüber der letzten Veranstaltung in Böckweiler habe sich zwar das Anliegen nicht verändert, doch würden jetzt unterschiedliche Künstler, auch mehr als bei der Premiere, dabei sein, teilte Gaby Klees, selbst Sängerin aus Wolfersheim und Mitorganisatorin mit. Der Schwerpunkt liege diesmal auf der deutsch-französischen Zusammenarbeit, was sich zu Beginn beim Auftritt des Fanfarenzuges „Defilé d’Drapeaux“ aus Schweyen dokumentierte. Klees selbst steuerte ein eigens dafür komponiertes Lied „Vive la frontière, que n’existe pas „ (Es lebe die Grenze, die nicht mehr existiert) bei. Auch sei die Vielfalt der Künstler sehr hoch und unterstreiche, dass es in jedem Dorf Schätze zu entdecken gebe. Der Maire von Ormersviller, Marcel Vogel, der auch den Präsidenten der Communauté, Francis Vogt, vertrat, war es eine Selbstverständlichkeit nach der Anfrage mitzumachen. „Ormersviller ist immer offen für grenzüberschreitenden Austausch“. Mit Patricia Vogt habe es auch eine Künstlerin in die Riege der darstellenden Akteure geschafft. Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener freute sich, dass es „immer mehr Menschen gibt, die sich mit dem Projekt begeistern, Kunst in die Dörfer zu bringen“. Auch unterstrich sie die Bedeutung des Kulturstammtisches. „Ich finde es wichtig, dass die Kultur eine Organisation besitzt, in der sich die Künstler austauschen und eine gemeinsame Plattform haben“. BrenschelART dokumentiere, dass der Biosphärengedanke viel mit Kultur zu tun habe und dass es in der Region viele kleine, wertvolle Dinge zu erleben gelte, so der saarpfälzische Landrat Theophil Gallo: „Es ist sehr wichtig, dass es Menschen gibt, die künstlerisch tätig sind, weil Kunst keine Grenzen kennt und keine Sprachkenntnisse notwendig macht.“

Im Schatten der alten Schule Brenschelbachs trafen die Besucher die Rohrbacherin Hannelore Seel. Sie hat sich der chinesischen Bambusmalerei verschrieben. Über einen Kurs zu chinesischen Schriftzeichen sei sie zu der künstlerischen Ausdrucksform gekommen. Die ausdrucksstarken Fotografien des Blieskastelers Heinz Erbel im Vorhof der protestantischen Kirche zeugten von seiner intensiven Beschäftigung mit dem Hobby. „Zeitlebens fotografiere ich und jetzt hauptsächlich Landschaften im Bliesgau“, hatte er zu berichten. Wenige Meter weiter hatte die multikulturell agierende Ellen Malavi ihren Tisch aufgebaut. Seit zehn Jahren beschäftigt sich die gebürtige Wolga-Russin mit Malerei, aber auch mit Töpfern. Als Mitarbeiterin des Europäischen Kulturparks Bliesbruck-Reinheim sei sie über einen Plakatentwurf, den sie fertigte, zum Malen gekommen. In der Kulturscheune der Ormersviller Straße zog der Bierbacher David Bleyer, alias Dedi B., seine Zuhörer in seinen Bann. Mit Gesang und Gitarre wirkt er seit 1998 in verschiedenen Bandprojekten, jetzt auch als Musik-Beisitzer im Kulturstammtisch. Eigene zumeist mundartliche Kompositionen, aber auch gecoverte Songs beispielsweise von Barclay James Harvest und Peter Maffay hatte er mit nach Brenschelbach gebracht.

Stolz zeigte sich Ortsvorsteherin Yvonne Malter von dem Engagement „ihrer“ Brenschelbacher: „Wir haben eine intensive Vorbereitungsphase erlebt, in der wir uns alle zwei bis drei Wochen getroffen haben.“ Rund 40 Helfer sorgten für das kulinarische Angebot in Dorfgemeinschaftshaus und auf dem Dorfplatz, sie zeigten, dass auch in einem Dorf, „an das ansonsten wenig gedacht“ werde, bemerkenswertes geleistet werde.

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