Niederwürzbach Lob für „fleißige Hände“ von Würzbach

Niederwürzbach · Beim Neujahrsempfang der Niederwürzbacher SPD warb Landrat Theophil Gallo auch für den sanften Tourismus.

 Landrat Theophil Gallo (links) war Hauptredner beim Neujahrsempfang der Würzbacher SPD.

Landrat Theophil Gallo (links) war Hauptredner beim Neujahrsempfang der Würzbacher SPD.

Foto: Erich Schwarz

Beim Neujahrsempfang der SPD im Würzbacher Feuerwehrgerätehaus wollte man sich „kurz fassen“, wie es Ortsvereinsvorsitzender Harald Pauly bei der Begrüßung der vielen Gäste erklärte. Am Ende wurde es dann doch ein wenig unruhig ob der längeren Redebeiträge, aber pünktlich um zwölf Uhr schloss Ortsvorsteherin Petra Linz mit ihrem obligatorischen „Glückauf“ und dem Hinweis auf das ebenso obligatorische Bergmannsfrühstück den offiziellen Teil des Neujahrsempfangs. Zuvor hatte es bemerkenswerte Redebeiträge gegeben, etwa von Landrat Theophil Gallo oder der Ortsvorsteherin.

SPD-Ortsvorsitzender Harald Pauly hatte bei seiner Begrüßung über die vielen Aktivitäten der „fleißigen Hände“ in Niederwürzbach berichtet. Und ärgerlich fügte er dann hinzu, dass inzwischen viele Schmierereien im Ort zu finden seien: „Das sind keine dummen Junge-Streiche, das ist Vandalismus, und es ist kriminell“, erzürnte sich der Würzbacher SPD-Chef. Zur Dokumentation hatte Pauly Bilder von den Schmierereien aufgehängt. Etwas gemächlicher ließ es dann der Gastredner, Landrat Theophil Gallo, angehen. Sanft im Ton, aber klar in der Sache erläuterte Gallo seine Ziele im Saarpfalz Kreis.

Er berichtete von seinen Reisen nach Georgien, in die Ukraine und nach Polen, um zu dem Schluss zu kommen, dass man hierzulande „auf hohem Niveau“ jammere. Gallo erläuterte seine Ziele auch im Hinblick auf eine Weiterentwicklung der Biosphärenregion. Er wolle dabei auch besonders den Südkreis stärken. Hier hob er zudem besonders hervor, dass man sich für Blieskastel als Standort für das Biosphärenhaus festgelegt habe. Gallo will auch stärkere Anstrengungen im Bereich sanfter Tourismus unternehmen, klagte aber auch über jetzt schon fehlende Fachkräfte.

Und dann ging er auch auf seine umstrittene Entscheidung ein, dem Besitzer des Kirchheimer Hofes den Bau eines Wohnhauses zu erlauben: „Wir sind nur so ein Stückchen auseinander“, erklärte der Landrat und zeigte etwa zwei Zentimeter zwischen Daumen und Zeigefinger. Etwas ratlos stellte er fest, dass einige Zeitgenossen wohl wünschten, dass der Besitzer dort zwar den Kirchheimer Hof erhalten solle, „aber bauen darf er nicht“. Er sei einfach überzeugt, dass der Unternehmer und Besitzer der einzige sei, der den historischen denkmalgeschützten Hof erhalten könne. „Es ist sonst keiner in der Lage, den Hof zu erhalten – auch der Kreis nicht“, unterstrich der Landrat. Er appellierte an den guten Willen aller, sich noch einmal zusammenzusetzen und den Streit nicht juristisch auszutragen. Auch wehrte er sich gegen das Gerücht, er sei in Sachen Kalksteinbruch in Rubenheim „umgefallen“. Gallo dazu: „Wer das behauptet, ist ein Dummschwätzer.“ Der Besitzer des Kirchheimer Hofes ist auch gleichzeitig der Betreiber des Steinbruchs in Rubenheim.

Dann zog Ortsvorsteherin Petra
Linz ihre jährliche Bilanz, zuvor von Gallo als „Stachel im Fleisch des Landrates“ bezeichnet. Schwerpunkte der Bemühungen im Ort seien derzeit die Kindertagesstätte und die energetische Sanierung der Schule: „Die Schule wird immer eines unserer wichtigsten Themen sein.“ Lob gab es für die vielen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger und auch die „fleißigen Hände“, die unter der Anleitung von Harald Pauly schon viel im Dorf bewegt hätten. Lob gab es auch für die Feuerwehr und deren unermüdlicher Einsatz gerade in den letzten Regen- und Sturmtagen. Linz verwies auf das altersschwache Löschfahrzeug der Wehr: „Die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs ist unbedingt erforderlich“, stellte die Ortsvorsteherin fest. Man könne nicht eine Seniorenresidenz planen und sich dann auf ein altersschwaches Löschfahrzeug verlassen.

Petra Linz konnte auf ein reges Vereinsleben verweisen, was durch eine 16-seitige Liste von Terminen in 2017 dokumentiert sei. „Wir sind angetreten, nicht nur das Bewährte zu erhalten, sondern die Orte Seelbach und Niederwürzbach für die Menschen entsprechend ihrer Bedürfnisse und Wünsche weiter zu entwickeln“, unterstrich die Ortsvorsteherin. Neben vielen weiteren Ehrengästen, darunter auch Vertreter anderer Parteien, gab es einen besonders großen Applaus für den früheren Landrat Clemens Lindemann. Im Rahmen des Neujahrsempfangs wurde auch Peter Schwarz geehrt, der am 1. Januar genau 50 Jahre der sozialdemokratischen Partei in Niederwürzbach angehört.

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