Blies-Knappen Denkanstöße zu weihnachtlichem Gesang

Rubenheim · In die Rubenheimer Pfarrkirche hatte der Blies-Knappenchor zu einem Weihnachtskonzert eingeladen. Dabei gab es auch besinnliche Worte.

 Beim Weihnachtskonzert in der Rubenheimer Pfarrkirche traten unter anderem ein Vocal-Ensemble (links stehend) und der Blies-Knappenchor des Knappenvereins Rubenheim mit dem musikalischen Leiter Georg Becker gemeinsam auf.

Beim Weihnachtskonzert in der Rubenheimer Pfarrkirche traten unter anderem ein Vocal-Ensemble (links stehend) und der Blies-Knappenchor des Knappenvereins Rubenheim mit dem musikalischen Leiter Georg Becker gemeinsam auf.

Foto: Wolfgang Degott

Wie gewohnt marschierte der Rubenheimer Blies-Knappenchor mit seinem Dirigenten Georg Becker, dem musikalischen Leiter des gesamten Konzertes, in die Rubenheimer St. Mauritiuskirche mit dem St. Barbaralied ein. Er postierte sich im Altarraum, um dann im Weihnachtskonzert mit einem Block bergmännischer Weihnachtslieder zu beginnen. Dieter Frommelts „Zündet die Lichter der Freude an“ soll Mut machen, die kleinen und die großen Lichter dieser Tage nicht nur mit dem Auge wahr zu nehmen. Der zeitgenössische Komponist Dieter Rabe war mit „Der Bergfürst ist erschienen“ und „Ihr Bergleut freut euch alle“ vertreten. Bei beiden handelte es sich um alte Weihnachtsliedern aus dem Erzgebirge.

Gekleidet in saarländischer Bergmannstracht intonierte der Chor „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden“, das aus dem sechs Hymnen umfassenden Zyklus für das Weihnachtsfest von Friedrich Silcher stammt. Anschließend sprangen die Choristen des Knappenvereins Rubenheim bei „O Bethlehem, du kleine Stadt“ und „Weihnacht, du selige Stadt – First Noel“ musikalisch ins Vereinigte Königreich Großbritannien, wobei es sich bei letzterer Komposition um eines der leiseren stimmungsvollen Weihnachtslieder handelte. In zwei Soloauftritten gab die Rubenheimerin Claudia Stühn gemeinsam mit dem Knappenchor ihre Visitenkarte ab, begeisterte „Il est né, le divin enfant“ (Es ist geboren das göttliche Kind), dessen Melodie aus dem alten französischen Jagdlied „La Tete bizarde“ stammt und zu einer lothringischen Sammlung von Weihnachtsliedern gehörte.

Ein klangschönes Ereignis bescherte die Sopranistin den Zuhörern mit Franz Xaver Engelhards „Wenn ich ein Glöcklein wär“. Pastoralreferent Klaus Scheunig, der mit drei Wortbeiträgen Denkanstöße gab, eine Meditation vortrug und mit Fürbitten für eine bessere Welt warb, sprach im von Heribert Prantl, Leitartikler der Süddeutschen Zeitung, verfassten Text „Wann bist Du lieb, lieber Gott?“ davon, dass er sich nicht von der Freude über Gott, sondern davon handele, wie man an ihm verzweifelt, und davon wie der vom Engel versprochene „Friede auf Erden“ real ausschaue. So schreibt er darin auch, dass Weihnachten das Fest sei, in dem sich Gott klein mache, auf dass die Menschen verstehen, dass sie das Überwinden der von ihnen angerichteten Katastrophen nicht Gott überlassen können.

Die zweite Gesangsgruppe, ein aus neun Mitgliedern des Blieskasteler Oratoriumschor „Collegium Vocale“ zusammengestelltes Vocal-Ensemble, zu dem auch Georg Becker gehört, blieb zuerst im angelsächsischen Raum, interpretierte mit „I saw three ships“ ein englisches Volkslied, bei dem es um drei nach Bethlehem segelnde Schiffe ging. Im aus dem 16. Jahrhundert stammenden Weihnachtslied „Coventry carol“ wurde auf den bethlehemischen Kindermord aus dem Matthäus-Evangelium hingewiesen. Am E-Piano begleitet von Gudrun Kylburg sangen sie John Rutters „Christmas Lullaby“. Mit seiner eindrucksvollen Melodie der Strophen und dem besinnlichen Refrain des Ave Maria hat der Titel mittlerweile große Beliebtheit erlangt. „Cantique de Jean Racine“ (Gesang von Jean Racine) aus der Feder von Gabriel Fauré, dem abschließenden Beitrag, hat seine Textgrundlage in der Nachdichtung eines französischen ambrosianischen Hymnus. In der Klaviereinleitung folgten die „ruhige Melodie“, „ruhiger Bass“ und eine Mittelstimme in fortlaufenden Achteltriolen aufeinander.

Höhepunkt und Abschluss des abwechslungsreichen Konzertes vor zahlreichen Besuchern war das vom Knappenchor und Ensemble gemeinsam gesungene „Tollite Hostias“. Camille Saint-Säen hatte 1858 es als homophoner Schlusschor seines zehnteiligen Weihnachtsoratoriums komponiert. Dabei handelt es sich um ein auf Psalm 96 fußenden Werk, in dem sich die Freude über die Ankunft des Herrn in einem mitreißenden, bewusst einfach gehaltenen Chorsatz eindrucksvoll widerspiegelt.

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