Kulturpark Erinnerungen an die Jugend geweckt

Reinheim · In die aufregende musikalische Zeit der 60er und 70er Jahre entführte das Duo Chris & Albert seine Zuhörer in der Kulturpark-Taverne.

 Chris Clemens (links) und Albert Grieben traten als „Chris & Albert“ bei der Matinee in der Taverne des Europäischen Kulturparks auf.

Chris Clemens (links) und Albert Grieben traten als „Chris & Albert“ bei der Matinee in der Taverne des Europäischen Kulturparks auf.

Foto: Jörg Martin

Lieder zum Zuhören und erinnern gab es am letzten Sonntag in der Taverne des Europäischen Kulturparks Bliesbruck-Reinheim zu Gehör. Dorthin hatten zur vorletzten Matinee für diese Saison – am 9. Dezember findet eine Weihnachtsmatinee im Historischen Bahnhof statt – der Verein Begegnungen auf der Grenze, die Stiftung Europäischer Kulturbesitz und die Gemeinde Gersheim eingeladen.

Dieses Mal war das Duo „Chris & Albert“ zu Gast. Die beiden Homburger waren schon einmal, mit einem eher Folk dominiertenorientierten Programm, zu Gast. Auch Petrus war indirekt an dem Konzert beteiligt. Der Wettergott steuerte nicht nur nochmal den Sommer bei, sondern sorgte somit auch dafür, dass der Besuch besser als beim letzten Mal war. „Locking backward – oder eine musikalische Zeitreise“ hatten die beiden Sänger und Gitarristen ihren Auftritt umschrieben. Dabei spannten sie den Bogen über die 60er und 70er Jahre. Als zu Beginn schon der Dolly Parton-Klassiker „Joleen“ erschallte, dauerte es nur Sekunden bis ein gewisses „Ahhhh….“, sowohl in der einen Ecke des Raumes, als auch in der entgegengesetzten, zu hören war. Schnell war unausgesprochen klar, die Musik aus der Teenager-Zeit der meisten Leute in der Taverne wird das Konzert bestimmen.

Dass es kaum jemanden gab, der nicht mitsang oder -wippte, versteht sich dabei von selbst. Anfangs waren es meistens die zarten weiblichen Stimmen der Zuschauerinnen, wie beim Simon & Garfunkel Gassenhauer „Mrs. Robinson“. Spätestens bei „It never rains in Southern California“ setzten auch die Männer, wenn auch etwas zurückhaltend und nicht abgesprochen, mit dem Gesang ein. „Das ist ein Lied, das sagt, dass es in Kalifornien nie regnet, was nicht stimmt“, scherzte da Albert Grieben, ehe er mit Chris Clemens einsetzte. Das war der typische Klang der Siebziger. Soll heißen: Zwei Gitarren, deren Saiten zart vibrieren, während die Herren das dezent nasale Timbre beisteuern.

„Jetzt versuchen wir mit zwei Mann ein Stück von den Beach Boys zu spielen“, kündigte Grieben an. „Und die waren fünf“, lautete die Reaktion von seinem Kollegen Chris Clemens. Der Klassiker kam an und gelang. Spätestens als die Turtles mit „Happy together“ erklangen, muss dem Duo klar geworden sein, dass es einen kleinen, feinen und zugleich zarten Publikums-Background-Chor gibt. Diesen Luxus hat nicht jeder Musiker auf der Bühne. Bei The Everly Brothers mit ihrem Klassiker „Al I have to do this Dream”, kamen auch die Herren der Schöpfung, pardon des Publikums, wieder mit ihrem Gesang aus der Deckung.

„Scheeen, scheeen, scheen“, entfuhr eines einer blonden Frau angesichts dieses Zusammenspiels und der erneuten Perspektive von „Help me“ (The Beatles). Einen besonders großen Applaus erzielten Chris & Albert als sie „Daydream Believer“ (The Monkees) zum Besten gaben. So ganz auf die Spur von Albert Grieben kam das Publikum nicht, als dieser „Was scheen Schmalzisches aus de Siebzischa“ sagte. Als dann klar war, dass um „One way Wind“ (The Cats) ging, schlugen die Herzen direkt schneller. „Mhhhhh….“, sagte da nur ein Mann am vorderen Tisch. Wer weiß, welche Jugenderinnerung ihm da in den Sinn kam.

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