Wichtiger Schritt zur Erweiterung

Rubenheim · Die Firma Naturprodukte Rubenheim (Napru) von Inhaber Oliver Schmitt hat eine große Hürde genommen, damit der Steinbruch im Gersheimer Ortsteil Rubenheim von zehn auf 37 Hektar erweitert werden kann. Das hat das Innenministerium am Freitag mitgeteilt.

 Tief in die Erde graben sich die Bagger im Kalksteinbruch im Gersheimer Ortsteil Rubenheim. Das Unternehmen möchte sich gern vergrößern und hat beim Innenministerium dafür eine erste wichtige Hürde genommen. Foto: Joachim Schickert

Tief in die Erde graben sich die Bagger im Kalksteinbruch im Gersheimer Ortsteil Rubenheim. Das Unternehmen möchte sich gern vergrößern und hat beim Innenministerium dafür eine erste wichtige Hürde genommen. Foto: Joachim Schickert

Foto: Joachim Schickert

"Nach intensiver Auseinandersetzung mit allen sachlichen und fachlichen Belangen ist die Landesplanungsbehörde zu dem Ergebnis gekommen, dass das Vorhaben - unter dem Vorbehalt der Berücksichtigung der vielfältigen Maßgaben und Hinweise durch das nachfolgende Genehmigungsverfahren - grundsätzlich raum- und umweltverträglich umgesetzt werden kann." Das hat das saarländische Innenministerium bezüglich des Raumordnungsverfahrens zur geplanten Erweiterung des Steinbruchs in Rubenheim mitgeteilt. Damit ist eine Grundsatzentscheidung gefallen, weitere Schritte zur Genehmigung können jetzt folgen. Die Behörde habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Alle Argumente der Fachbehörden und weiterer Träger öffentlicher Belange und alle Bedenken der Bürger seien auf dem Prüfstand gewesen und untereinander und gegeneinander abgewogen worden. Die Diskussion um die Steinbruch-Erweiterung hatte im Blies- und Mandelbachtal die Gemüter erregt. Insbesondere Bürgerinitiativen in Erfweiler-Ehlingen und Wolfersheim kritisieren unter anderem den Schwerlastverkehr, Lärm und Staub.

"Ich bin zufrieden, dass eine neutrale Stelle unsere Einschätzung der Situation bestätigt hat", kommentierte Oliver Schmitt die Entscheidung. Der Betreiber und Verantwortliche von Napru sei froh, "dass die betroffenen Mitarbeiter unseres Unternehmens wieder ein Vertrauen in ihre berufliche Zukunft haben können." Es sei besonders wichtig, dass die Zeit der Ungewissheit für seine Mitarbeiter und ihre Familien zu Ende sei. Aber es sei für Schmitt nicht die Stunde des persönlichen Triumphes: "Ich möchte vielmehr auf alle ,Gegner' zugehen und ihnen die Hand reichen. Wir müssen uns nun alle zusammensetzen und sehen, dass wir auch in Zukunft miteinander auskommen können", so sein Wunsch. Die raumordnerische Entscheidung sieht er als eine "grundsätzliche Entscheidung" an, jetzt gelte es, mit dem "technisierten Abarbeiten der verschiedenen Fachsparten" zu beginnen.

"Gute Entscheidung"

Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck erfuhr vom Zeitungsmann über die Entscheidung. Sein Kommentar? "Aus meiner Sicht eine gute Entscheidung. Punkt!", stellte er zunächst unmissverständlich klar. Er verwies auf die Entscheidung des Gemeinderates, der sich ja auch - zusammen auch mit ihm - für den Betrieb des Steinbruchs ausgesprochen hatte. "Diese Entscheidung ist nun die Grundlage, auf der das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz die endgültige Genehmigung aussprechen kann", stellte der Gersheimer Verwaltungschef fest. Grundsätzlich anders bewertete Axel Kammerer aus Wolfersheim die Entscheidung: "Diese Entscheidung ist eine Farce, aber sie war abzusehen", so sein bitterer Kommentar. Kammerer war einer der Wortführer des Protests gegen den weiteren Ausbau des Steinbruchs. Es sei hiermit eindeutig "eine politische Entscheidung" gefällt worden, unterstrich er. Insgesamt habe es 1150 Einsprüche gegen den Betrieb gegeben, aber sie hätten alle nichts genützt. "Einzig der Gersheimer Gemeinderat mit einer Stimme Mehrheit und der Ortsrat Rubenheim haben für den Ausbau des Steinbruchs gestimmt", so sein Resümee. Obwohl vom Saarpfalz-Kreis über den Biosphärenzweckverband bis zum BUND alle gegen den Betrieb des vergrößerten Steinbruchs gestimmt hätten, sei nun eine andere Entscheidung gefallen.

Stinksauer ist Erfweiler-Ehlingens Ortsvorsteher Michael Abel: Trotz großer Einwände von Landrat und Umweltminister sowie über 1000 schriftlicher Widersprüche von Bürgern aus Erfweiler-Ehlingen und Wolfersheim habe CDU-Innenminister Klaus Bouillon das Verfahren durchgewunken. "Der wirtschaftliche Vorteil eines einzelnen Unternehmers scheint ihm wichtiger zu sein als die Schutzgüter Mensch und Umwelt", so SPD-Ortsvorsteher Michael Abel in einer Stellungnahme. Landrat Theophil Gallo sagte, er werde sich die Begründung des Ministeriums jetzt genau ansehen. Gallo sehe im langen Betrieb der Steinbruch-Firma von bis zu 20 Jahren weiterhin ein "Risiko für die Biosphäre".

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Hintergrund Das Ministerium weist darauf hin, dass es sich bei raumordnerischen Verfahren um vorgelagerte Verfahren handelt, die dem eigentlichen Genehmigungsverfahren vorausgehen. Bedeutsam sei, dass die raumordnerischen Verfahren keine Entscheidung über die Zulässigkeit eines Vorhabens herbeiführen, sondern lediglich eine Richtschnur für das nachfolgende Genehmigungsverfahren darstellen. Aufgabe der Raumordnung sei es auch, den Abbau standortgebundener Rohstoffe zur Versorgung der heimischen Wirtschaft zu sichern. Beim Standort auf dem Hanickel handele es sich um den letzten übertägigen Kalksteinabbau im Saarland. Den Standort aufzugeben, würde bedeuten, dass die Rohstoffe aus weiter entfernten Steinbrüchen herantransportiert werden müssten. Dies würde zwar den Standort Hanickel schonen, aber an anderer Stelle für negative Eingriffe sorgen und den Transportverkehr erhöhen. ert

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