Spendenlauf 24 Stunden fürs Leben laufen

Homburg · Professor Gottschling, Leiter des Zentrums für Palliativmedizin und Kinderschmerz-Therapie am Uniklinikum, kämpft mit seinem Team um ein echtes Leben bis zuletzt. Doch dafür braucht er auch Geld. Hier soll ein Spendenlauf helfen.

  Noch kann Professor Sven Gottschling, Leiter des Zentrums für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am UKS, sportlich die Füße hochlegen - aber Anja Becker wird als Organisatorin von „Laufens fürs Leben“ auch ihn auf die Strecke bringen.

 Noch kann Professor Sven Gottschling, Leiter des Zentrums für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am UKS, sportlich die Füße hochlegen - aber Anja Becker wird als Organisatorin von „Laufens fürs Leben“ auch ihn auf die Strecke bringen.

Foto: Thorsten Wolf

Wenn man mit Professor Sven Gottschling über seine Arbeit als Leiter des Zentrums für Palliativ­medizin und Kinderschmerz-Therapie am Universitätsklinikum des Saarlandes spricht, dann kommen zwei Worte ganz selten vor: Tod und Sterben. Das nun mag nur den verwundern, der Gottschling nicht kennt. Denn auch wenn er und sein Team aus Ärzten und Pflegern Menschen auf ihrem letzten Weg medizinisch begleiten, ist Gottschling einer, der da fürs Leben arbeitet, für ein echtes Leben bis zuletzt. Doch dieses Ziel benötigt, so banal und brutal es vielleicht klingt, Geld, um verwirklicht zu werden. Zu den finanziellen Quellen gehört hier seit 2015 auch die Benefizveranstaltung „Laufen fürs Leben“ im Erlebnisort Landsweiler-Reden. Der Erlös des 24-Stunden-Laufs geht ganz zu Gunsten des Fördervereins für alters-
übergreifende Palliativmedizin als eine der Stützen des Zentrums.

Um was genau handelt es sich nun bei diesem Spendenlauf? Das System ist einfach: Wer will, der kann am Samstag, 2. September, ab 14 Uhr in einem Zeitfenster von 24 Stunden bis zum Sonntag, 3. September, 14 Uhr, so viele Kilometer zurücklegen, wie gewollt und möglich, am Stück, in einer Staffel, mit Pause — alles ist erlaubt und möglich. Und in diesen 24 Stunden werden Spenden gesammelt. Dazu sucht sich jeder Läufer oder jede Läufergruppe einen Spender, der für die erlaufene Distanz einen frei wählbaren Betrag spendet. Auch andere „Vergütungssysteme“ sind machbar, letztendlich geht es darum, Geld für die gute Sache zusammen zu bekommen.

Der Lauf hat sich so schon zweimal als Erfolg erwiesen, zum einen für die, die sich aktiv am Lauf beteiligten und so etwas Gutes taten, zum anderen für den Förderverein, der eine beträchtliche Spenden-
summe auf sein Haben-Konto buchen konnte. Organisiert wird die dritte Auflage von „Laufen fürs Leben“ in diesem Jahr zum ersten Mal federführend von Anja Becker, Fachpflegerin für Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin am Palliativ-Zentrum des UKS. Sie blickte im Gespräch mit unserer Zeitung auf eine erfolgreiche Veranstaltung im vergangenen Jahr zurück – als gute Ausgangsbasis für den nun neuerlich anstehenden Lauf am 2. September. „Wir hatten 2016 eine großartige Veranstaltung, wir hatten 321 Läuferinnen und Läufer und konnten am Ende eine Gesamtsumme von über 17 000 Euro erlaufen.“ Sven Gottschling machte vor dem Hintergrund dieser Spendensumme deutlich, dass trotz der zunehmenden öffentlichen Wahrnehmung der Palliativ-Medizin das Thema immer noch ein schwieriges sei, „die Leute schauen immer noch gerne weg. Die Versorgung am Lebensende ist schon etwas, was die meisten Menschen nicht so wirklich auf dem Schirm haben“. Seitdem man nun eine eigene Palliativ-Station habe, sei da zwar das Spendenaufkommen, so durch Kondolenz-Spenden, ein wenig angestiegen, „aber wir sind immer noch meilenweit davon entfernt, in Spendenmitteln ‚zu schwimmen‘“, verdeutlichte Gottschling die aktuelle Lage. So bewege man sich in Sachen Spenden immer noch in einem fünfstelligen Bereich pro Jahr, „andere Förder-Vereine können hier siebenstellige Summen einfahren. Somit ist für uns ein Betrag von 17 000 Euro, wie aus dem Spendenlauf 2016, die zweithöchste Summe, die wir im Jahr erhalten.“

Die Idee zu „Laufen fürs Leben“ sei vor drei Jahren der Studentin Lisa Willms gekommen, zu dieser Zeit Praktikantin beim Palliativ-Zentrum. Zwei Jahre lang, so Becker, habe Willms dann den Lauf führend organisiert, in diesem Jahr nun habe sie selbst die Rolle der Organisatorin übernommen, „weil ich glaube, dass es ganz großen Sinn macht!“ Nachdem Lisa Willms sich nach dem Lauf 2016 aus der Organisation zurückgezogen habe, sei für sie klar gewesen: „Ich muss es machen.“ Es sei viel ehrenamtliche Arbeit, die sie auch in ihrer Freizeit in die Organisation der dritten Auflage von „Laufen fürs Leben“ stecke, „ich mach es aber total gerne. Und ich bin gespannt, wie es in diesem Jahr läuft.“ Gut wäre es, ergänzte Gottschling, wenn man 2017 wieder die Teilnehmerzahl von 321 aus dem vergangenen Jahr erreiche, „500 wären grandios. Und bei allem drüber hätten wir wahrscheinlich ein Dauergrinsen im Gesicht und bräuchten nachts keine Beleuchtung mehr, weil wir selbst strahlen.“

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