Ausstellung in der Galerie von Julia Johannsen Bilder wie vom Sternenhimmel gepflückt

Homburg · Die Homburger Künstlerin Julia Johannsen stellt mit „Space Time“ ihre Werke zurzeit gemeinsam mit dem Astro-Fotografen Sebastian Voltmer aus.

 Als Astro-Fotograf greift Sebastian Voltmer mit seiner Kamera regelmäßig nach den Sternen und bannt sie jenseits des Wissenschaftlichen auch in künstlerischen Arbeiten aufs Foto.

Als Astro-Fotograf greift Sebastian Voltmer mit seiner Kamera regelmäßig nach den Sternen und bannt sie jenseits des Wissenschaftlichen auch in künstlerischen Arbeiten aufs Foto.

Foto: Thorsten Wolf

Wenn die Homburger Malerin und Galeristin Julia Johannsen einen anderen Künstler oder eine andere Künstlerin zu einer gemeinschaftlichen Ausstellung einlädt, dann kann man sich gleich mehrerer Umstände sicher sein: Zum einen wird sie mit den Werken ihrer Co-Aussteller immer auch die Grenzen ihrer eigenen Arbeiten erweitern und ihrem eigenen Schaffen so eine neue Bedeutung geben.

Zum anderen werden die, die mit Johannsen gemeinsam in der Galerie in der Saarbrücker Straße ausstellen, einiges an Qualität mit nach Homburg bringen. Genau so definiert sich auch die Ausstellung „Space Time – Once in a blue Moon“. Für die hat sich Johannsen den Astro-Fotografen Sebastian Voltmer vom Sternenhimmel gepflückt und seine fotografischen Betrachtungen des Firmaments in einem räumlichen und inhaltlichen Kontext mit ihren eigenen, oftmals vom Johannsen-Blau geprägten Werken etabliert.

Nun ist es ja nicht so, dass sich Astro-Fotografen der Lichtgeschwindkeits-Kategorie eines Sebastian Voltmer in Homburg die Klinke in die Hand drücken. Und so war die Vernissage der Ausstellung der bestmögliche Zeitpunkt, um mit Voltmer gemeinsam in dessen Universum zu schauen. Dabei standen natürlich einige Fragen fast schon zwanghaft im Raum, zum Beispiel die, ob die Fotografie von Sternen, Sternkonstellationen, sphärischen Phänomenen und all den anderen Geschichten des nächtlichen Himmels nunmehr von der Technik oder dem Gefühl im Erfolg bestimmt sei. „Es ist immer beides. Es ist sehr viel Gefühl mit dabei. Wichtig ist aber auch, die richtige Technik zu finden.“ Im Kontext der Ausstellung und im Dialog mit den Arbeiten von Julia Johannsen gehe es ihm, verdeutlichte Voltmer, auch darum zu zeigen, dass die Astro-Fotografie etwas sehr Künstlerisches sei – im Gegensatz zu eher üblichen Präsentation in einem wissenschaftlichen Zusammenhang.

Nun möchte man angesichts von Vollmers Profession als fotografischer Kartograph unendlicher Weiten gerne glauben, dass da eine „verborgener“ Astronaut den Auslöser der Kamera drückt. Doch weit gefehlt, in ihm sei kein Astronaut versteckt, gestand Voltmer ein und räumte so gleich mal mit einem recht naheliegenden Klischee auf. „Ich bin eigentlich sogar eher ein Gegner der Raumfahrt, wegen der großen Umweltverschmutzung und dem Weltraumschrott, der im All herum fliegt. Aber im Bereich der Astronomie fühle ich mich sehr zu Hause.“ Als Student der Visuellen Kommunikation und als Filmemacher, der Voltmer auch ist, habe er gerade bei Filmen immer wieder Themen gewählt „die meist mit der Astronomie zu tun hatten“.

Betrachtet man als Laie die Sparte der Astrofotografie, so mag sich unkundig der Eindruck vermitteln, als gehe es schlicht darum, den Nachthimmel mit seinen unzähligen Schönheiten einfach abzulichten. Doch wie in allen fotografischen Genres ist dieser Eindruck natürlich falsch – eine Rose kann man für eine Fotografie schön inszenieren oder einfach ablichten. Und auch wenn in beiden Fällen eine Rose zu sehen ist, liegen zwischen den beiden Arbeiten doch Welten.

So ist es auch bei dem, was Voltmer hinter die Kamera drängt. „Man muss ein extremer Jäger und Sammler sein. Anders geht es gar nicht.“ Beispielhaft erläuterte Voltmer diese Grundvoraussetzungen an einem Foto des Kometen „Siding Spring“, von Fachleuten der Astronomie als C/2013 A1 bezeichnet. Ihn hielt Voltmer in dem Moment fest, als es schien er würde auf dem Mars einschlagen. Die entstandene Aufnahme, die den Betrachter quasi zum Zaungast dieses Ereignisses in einer Entfernung von Millionen von Kilometern, „war nur in einer einzigen Nacht möglich. Und so liege ich meist auf der Pirsch, gerade wenn es um besondere Ereignisse geht. Und es geschieht eben nicht immer so wie vorhergesagt. Es lässt sich immer viel Neues entdecken und es sind immer Überraschungen dabei“.

Was dem Fotografen Sebastian Voltmer wichtig ist, wenn es um die künstlerischen Aspekte seiner Arbeit geht: Eine Verbindung herzustellen zwischen besonders markanten Punkten auf der Erde und dem Himmel darüber, mit dem Licht als Botschafter der Zeit. Was Voltmer aus Sicht eines Astrofotografen noch umtreibt? Das, was er selbst „Dunkel-Verschmutzung“ nennt – also das Auflösen der Nacht durch die Lichter der Zivilisation. Würde sich der Mensch hier zurückhalten, „dann würden die Sterne zurück in die Städte kommen“.

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