Homburger Narrenzunft Jetzt flattern Eulen bei der Narrenzunft

Homburg · Die heiße Phase der närrischen Zeit steht bevor. Deswegen haben Akteure der hiesigen Fastnachtsvereine die Redaktion besucht. Heute sind es Ashley und Anna, die Eulen der Homburger Narrenzunft.

 Anna (links) und Ashley sind die beiden Eulen bei der HNZ. Beim Besuch in der Homburger Redaktion haben sie ihre Kostüme übergestreift: samt eingearbeiteten Flügeln und schönen Details an den Füßen.

Anna (links) und Ashley sind die beiden Eulen bei der HNZ. Beim Besuch in der Homburger Redaktion haben sie ihre Kostüme übergestreift: samt eingearbeiteten Flügeln und schönen Details an den Füßen.

Foto: Ulrike Stumm

Eulen stehen in Ashleys Lieblingstierliste erst auf Platz vier hinter Hund, Hase und Katze. Ihren Schal zieren sie aber trotzdem. Anna hat erst gar kein Lieblingstier, aber auch nichts gegen Eulen. Dennoch kommt dem Vogel in diesen Wochen eine ganz besondere Bedeutung zu. Das liegt zum einen daran, dass die Eule das Maskottchen der Homburger Narrenzunft ist. Und die hat sich für diese Session etwas Besonderes ausgedacht, lässt ihr Wappentier lebendig werden, sodass es quasi durch die Sitzungen flattert und heute erst einmal in die Homburger Redaktion.

Und als waschechte HNZ-Eulen sind Anna und Ashley unterwegs. Im Moment sitzen da aber noch zwei 13-Jährige am Tisch, die ein bisschen von der Schule erzählen, davon, dass sie gerne malen, backen, Saxophon spielen, und eben auch darüber, wie sie zum neuen „Job“ bei der Narrenzunft kamen.

Sie sind beide quasi mit dem Verein aufgewachsen, echte Fastnachtsprofis also. Seit zehn Jahren ist Ashley bereits dabei, startete bei den ganz Kleinen, den Tanzmäusen, durch. Heute steht sie in der Juniorengarde und beim Juniorenschautanz auf der Bühne. Das bedeutet auch: zweimal Training pro Woche und Spaß an der Sache zu haben. Die Frage stellt sie sich erst gar nicht. „Ich bin mit Herz und Seele dabei.“

Auch Anna ist eine, die schon als kleines Kind zur HNZ kam. Zweieinhalb Jahre war sie alt, hat getanzt bis ins vergangene Jahr. Im Moment lege sie gerade eine kleine „Tanzpause“ ein, konzentriere sich auf die Schule. „Es fehlt mir aber schon“, daher überlege sie, ob sie wieder damit anfange. Übers Tanzen kennen sich die beiden also schon lange. Und wie kommt da nun die Eulenrolle ins Spiel?

Deren Geschichte begann bei einer Klausurtagung im vergangenen Frühjahr, berichtet Gaby Schmitt, die zweite Zunftmeisterin bei der Homburger Narrenzunft. Da es bei der Narrenzunft weder ein Prinzenpaar gebe, noch einen Herzog oder gar eine Prinzessin, sei die Idee aufgekommen, das Wappentier lebendig werden zu lassen. Und da war der Weg nicht weit zu Ashley und Anna, die gefragt wurden, ob sie das machen möchten und nun also sozusagen das Premieren-Eulenpaar geben. Für Gaby Schmitt übrigens keine einmalige Sache: Man wolle schon schauen, „dass sie es noch lange machen“.

Und wie sieht so ein Eulen-Job nun aus? Sie werden immer wieder mal auf der Bühne und im Publikum unterwegs sein, für Stimmung sorgen, sich an Schunkelrunden beteiligen. Das sei, sagt Gaby Schmitt, „situationsabhängig“. Und sie haben einen eigenen Spruch, mit dem sie das närrische Publikum begrüßen. Den können die beiden natürlich aus dem Effeff vortragen, auch in einem so gar nicht fastnachtstauglichen Redaktionsraum: „Wir grüßen alle Narren hier im kunterbunten Kreise. Wir sind das neue Wappentier, man nennt uns klug und weise. Drum stell’n wir uns in Homburg vor, Weisheit kennt keine Grenzen. Es lebe Frohsinn und Humor in Reden und in Tänzen.“

Das sichere Zitieren weist schon darauf hin, dass Anna und Ashley nicht ausschließlich als HNZ-Eulen auftreten werden. Sie gehen nämlich auch in die Bütt – und da werden sie dann „relativ normale Sachen“ tragen, denn hier treten sie als zwei Mädchen auf, die sich über die Schule unterhalten. Ashley hat da übrigens bereits solo Erfahrungen gesammelt: im vergangenen Jahr als „Fesche Lilly“.

Da für sie bei den Sitzungen auch noch die Tanzauftritte hinzukommen, muss es schnell gehen mit dem Umziehen. Deshalb sei das Eulenkostüm so angelegt, dass man es leicht überziehen kann. Das ist in Grün und Gelb gehalten, den Vereinsfarben, und wurde von einer Näherin angefertigt. Und damit man auch einen richtigen Eindruck bekommt, streifen die beiden den Anzug, in den auch Flügel eingearbeitet sind, schnell mal über, schlüpfen in die Schuhe und die Handschuhe, die dazu gehören und setzen sich die Augen- und Schnabelmaske auf den Kopf. Die Verwandlung geht tatsächlich ruckzuck.

Trotz aller Auftrittserfahrung: Die Aufregung gehört dazu, auch wenn sie noch so versierte Fastnachterinnen sind. „Ich habe immer Angst, dass ich den Text vergesse“, sagt Anna. Aber man müsse dann runterkommen, „wir wissen ja, dass wir es können“. Außerdem hätten sie Tipps bekommen für den Fall eines „Blackouts“. Zur Vorbereitung werden dann auch schon mal Sprach- und Zungenübungen praktiziert, und „wir wollen es vorher nochmal durchsprechen“, haben sich die beiden vorgenommen.

Das scheint ziemlich gut zu funktionieren: Die ersten Auftritte haben sie bereits mit großem Erfolg hinter sich gebracht, am Freitagabend steht dann die erste von zwei großen HNZ-Prunksitzungen an. Dann werden die beiden wieder als Eulen übers Narrenschiff flattern.

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