Neuer Hörsaal in Homburg Dem alten Bau 57 trauert keiner nach

Homburg · Seit Mittwoch hat die zentrale Notaufnahme des Universitätsklinikum eine neue Adresse. Sie ist gut ausgeschildert.

 Professor Frank Lammert (links) und  Dr. Dominic Kaddu-Mulindwa im Schockraum der neuen, zentralen Notaufnahme im Gebäude der I-Med, seit gestern Nachmittag ist dort die Anlaufstelle für Notfall-Patienten.

Professor Frank Lammert (links) und  Dr. Dominic Kaddu-Mulindwa im Schockraum der neuen, zentralen Notaufnahme im Gebäude der I-Med, seit gestern Nachmittag ist dort die Anlaufstelle für Notfall-Patienten.

Foto: Thorsten Wolf

Seit Mittwochnachmittag, 15.30 Uhr, hat die zentrale Notaufnahme des Homburger Universitätsklinikum offiziell eine neue Adresse. War man bis dahin im Gebäude 57, der „Chirurgie“, zu Hause, läuft der Betrieb nun in der neuen Inneren Medizin, kurz I-Med.

Deren zweiter Bauabschnitt war am Montag in Betrieb gegangen. Gestern hieß es nun für das vielköpfige Team der Notaufnahme mit Dr. Dominic Kaddu-Mulindwa, dem oberärztlichen Leiter an der Spitze: Umziehen. Los ging es schon früh am Morgen. Und nur wenige Stunden danach, am späteren Vormittag, konnte man sich schon ein gutes Bild davon machen, dass bei der neue Notaufnahme nicht gekleckert wurde.

Bei einem Rundgang präsentierte Kaddu-Mulindwa unserer Zeitung die neuen Räumlichkeiten. Mit Sicherheit für den medizinischen Laien dabei am beeindruckensten zeigte sich der neue Schockraum mit direkt angeschlossenem Computer-Tomographen. „Wir haben hier einen sehr modernen Schockraum mit drei ‚Bahnen‘ auf knapp 100 Quadratmetern.“ Was Dominic Kaddu-Mulindwa betonte war - jenseits der modernen, technischen und infrastrukturellen Ausstattung -, das hohe Maß, mit dem man in der neuen Notaufnahme interdisziplinär arbeiten könne.

„Wir haben Kollegen aus der Chirurgie hier und Kollegen aus der Inneren Medizin.“ Zur Verfügung stehen insgesamt fünf Behandlungsräume. Diese seien von beiden Seiten zugänglich, auf der einen für Patienten aus dem Bereich der Anmeldung, auf der anderen für diejenigen, die liegend mit dem Rettungsdienst angefahren würden.

Was die Notaufnahme „Neu“ von der Notaufnahme „Alt“ aber auch ganz wesentlich unterscheidet,  ist ein nicht unerheblicher Aspekt bei der Aufnahme der Patienten. Das Stichwort hier ist „Triage“. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Priorisierung von Behandlungen, quasi eine Ersteinschätzung. So wird feststellt, ob tatsächlich ein Notfall vorliegt und mit welcher Dringlichkeit ein Patient einem Arzt vorgestellt werden muss.

„Diese Behandlungsdringlichkeit ist wichtig bei der Versorgung von Notfällen.“ Denn, so Kaddu-Mulindwa: „40 Prozent der Menschen, die in eine Notaufnahme kommen, sind keine echten Notfälle. Der größte Teil dieser Patienten weiß das auch.“

Natürlich werde auch jeder dieser Menschen betreut. Allerdings müssten diese Patienten sich auch darauf einrichten, dass es eben je nach Dringlichkeit bis zu zwei Stunden dauern könne, bis sie einem Arzt vorgestellt würden. „Dieses Triage-System ist eine ganz wichtige und gute Neuerung.“

Professor Frank Lammert, Direktor der Klinik für Innere Medizin II und Sprecher des Zentrums für Innere Medizin, zeigte sich bei einem Rundgang durch die neue Notaufnahme nicht weniger zufrieden als Dominic Kaddu-Mulindwa. „Das Besondere ist“, so Lammert mit Blick auf die ganze I-Med, „dass die Menschen hier alle zusammenarbeiten, sowohl in der Notaufnahme als auch auf den Stationen. Vorher hatten wir ja viele Wege, die Notaufnahme war isoliert von der Inneren Medizin.“ So sei es die Stärke des neuen Gebäudes, dass nun alle unter einem Dach zusammen kämen.

Der Umzug selbst sei für das Team der Notaufnahme keine emotionale „Abschiedsgeschichte“. Vielmehr, wie Dominic Kaddu-Mulindwa verdeutlichte, herrsche viel Freude über die Möglichkeiten, die die neue Notaufnahme biete.

Und auch er betonte mehr als nur einmal, dass vor allem der räumlich jetzt mögliche, interdisziplinäre Ansatz bei der Versorgung der Patienten ein großes Plus sei. „Von dieser Zusammenarbeit erhoffen wir uns viele Synergien und Benefits.“

Wenige Stunden vor dem Start der neuen Notaufnahme am gestrigen Nachmittag zeigten sich weder Lammert noch Dominic Kaddu-Mulindwa sehr angespannt. „Die Medizin hat täglich so schöne, chaotische Situationen – ob jetzt Umzug oder Medizin“, lachte Lammert. „Insgesamt ist der ganze Umzug sehr ruhig abgelaufen, weil wir in unserem Beruf das etwas Chaotische und Unerwartete einfach kennen.“

Und Dominic Kaddu-Mulindwa ergänzte: „Die Vorfreude überwiegt jetzt auf jeden Fall, alles andere muss sich nun in den kommenden Wochen einspielen.“

Auf die neue Situation einstellen müssen sich auch die Patienten, die selbstständig die UKS-Notaufnahme aufsuchen. Am bisherigen Standort am Gebäude 57 weisen nun Hinweisschilder auf die neue Notaufnahme im Gebäude 41, der I-Med, hin.

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