Schlossberghöhlen ab Freitag offen Höhlenrundgang auf eigene Faust

Homburg · Drei Ebenen der Schlossberghöhlen können ab sofort besichtigt werden. Acht Video-Kameras wurden installiert.

 Wer sich ab jetzt allein auf eine Entdeckungstour durch die nun drei zugänglichen Ebenen machen will, dem steht mit einem großen Faltplan alles Nötige zur Verfügung, um die größten Buntsandsteinhöhlen Europas zu erkunden. 

Wer sich ab jetzt allein auf eine Entdeckungstour durch die nun drei zugänglichen Ebenen machen will, dem steht mit einem großen Faltplan alles Nötige zur Verfügung, um die größten Buntsandsteinhöhlen Europas zu erkunden. 

Foto: Thorsten Wolf

Es gab Zeiten, da durfte man in der Homburger Verwaltung nicht wirklich nach der immer wieder angekündigten Video-Überwachung für die Homburger Schlossberghöhlen nachfragen. Und wenn man es doch tat, dann bekam man wohl ein mögliches Datum für die Inbetriebnahme — dieses löste sich aber in der Regel und über Jahre hinweg immer wieder in seine Bestandteile auf.

Schon 2011 wurde der Einsatz von Video-Kameras angekündigt, im Jahr darauf las sich die Stellungnahme der Stadt dann so: „Die Videokameras in den Schlossberghöhlen sollen möglichst bis zum Jahresende installiert werden. Zusätzlich soll ein Audio-Guide per MP3-Player erstellt werden, sodass die Besucher auf diesem Weg an Informationen kommen, während Sie durch die Höhlen laufen.“ Nun, rund sechs Jahre später ist es tatsächlich geschehen: Am Donnerstag wurden die „neuen“ Schlossberghöhlen vorgestellt. Zwar gibt es keinen Audio-Guide, sondern einen A3-Faltplan mit einer beschriebenen Roundtour, dafür aber insgesamt acht Video-Kameras.

Diese Kameras machen es jetzt möglich, auch abseits von Gruppenführungen die Höhlen auf eigene Faust zu erkunden. Zusätzlich wurde nach einer entsprechenden Bewertung des Belüftungssystems die zulässige Zahl der Gäste, die sich zeitgleich in den Höhlen aufhalten dürfen, von 120 auf 140 erhöht. Und man kann nun nicht nur die Ebene 10 erkunden, sondern auch die Ebenen 11 und 12. Das alles hat ein klares Ziel: Die Besucherzahlen sollen steigen. In den vergangenen Jahren stagnierten die bei rund 20 000, gestern nun wurden hoffnungsvoll auch mal 40 000 bis 60 000 genannt.

Dass die seit seiner Sanierung als Besucherbergwerk eingestufte Anlage in Sachen Tourismus einen wesentlichen Stellenwert für die Stadt hat, das betonte Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind nachdrücklich. „In Zeiten von Online-Handel und sterbenden Innenstädten müssen sich Städte überleben, was sie tun können, um Gäste anzuziehen.“ Hier sei Tourismus ein wichtiger Weg. „Tourismus ist mit Sicherheit nicht mehr nur ein weicher Standortfaktor, sondern gerade zum Erhalt einer Innenstadt ein harter.“ Hier seien die Homburger Schlossberghöhlen ein Pfund, mit dem man wuchern könne.

Vor dem Hintergrund der offiziellen Vorstellung der neuen Möglichkeiten ließ der Homburger Verwaltungschef auch die starke zeitliche Verzögerung beim Installieren der Video-Überwachung nicht unerwähnt – diese begründete er unter anderem mit dem technischen Aufwand, der habe betrieben werden müssen. So sei es nötig gewesen, für die insgesamt acht Kamera-Systeme 2500 Meter Kabel zu verlegen. „Diese Kabelverlegung war nicht einfach, da hier in den Höhlen immer eine starke Feuchtigkeit herrscht.“ Diese habe unter anderem eine besondere Isolierung nötig gemacht. Auch die Neubemessung der Bewetterung, sprich: Belüftung, habe ihren zeitlichen Tribut gefordert – ebenso wie Wechsel in der Zuständigkeit innerhalb der Verwaltung. „Deswegen hat es leider etwas länger gedauert.“

Da mochte man dann auch verstehen, warum ein Gast der Eröffung mit Blick auf den offiziellen Banddurchschnitt davon sprach, dass man ansonsten wohl eher den „Geduldsfaden“ hätte durchschneiden müssen – hätte es noch ein bisschen länger gedauert. Nun aber kann man „einfahren“ ins Besucherberwerk „Schlossberghöhlen Homburg“. Drei Ebenen stehen ab jetzt zur Verfügung. Wer mag, der kann allein auf Tour gehen. Man kann sich aber auch einen der Höhlenführer für einen Rundgang buchen. Damit ist jetzt vieles möglich, was die Höhlen attraktiver machen kann.

 Mit acht dieser Videokameras werden die Schlossberghöhlen vom Büro der Höhlenführer aus überwacht. Die Sicherheit der Besucher steht an erster Stelle.

Mit acht dieser Videokameras werden die Schlossberghöhlen vom Büro der Höhlenführer aus überwacht. Die Sicherheit der Besucher steht an erster Stelle.

Foto: Thorsten Wolf

Auf diese Attraktivität setzt auch die Saarpfalz-Touristik. Hier machte deren Chef Wolfgang Henn klar, dass man sehr froh darüber sei, dass die Höhlen nun wieder für den Individual-Tourismus geöffnet seien, „weil die Höhlen für uns schon das touristische Highlight in der Saarpfalz und in der Biosphäre Bliesgau sind“. Er hoffe nun, so Henn, dass die Höhlen in Sachen Besucherzahlen wieder zu alter Größe fänden. Gerade in Kombination mit dem Premiumwanderweg und die Ruine der Hohenburg liefere das Besucherbergwerk Programm für einen ganzen Tag.

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