Radfahrer im Wald Regeln gelten auch für Mountainbiker

Homburg. · Im Homburger Wald häufen sich Beschwerden von Spaziergängern, dass Radfahrer mit ihren Spezialrädern über unbefestigte Böschungen und Pfade brettern. Auch Revierförster Pfaff mahnt zu Rücksichtnahme.

 So mögen es die Mountainbiker: Hier fährt ein sportlicher Radfahrer über die Erweiterungsstrecke des Mountainbikeparks Pfälzerwald bei Lemberg. Auch dies ist eine von Homburg aus leicht zu erreichende Strecke. Niemand muss den Homburger Wald unsicher machen. 

So mögen es die Mountainbiker: Hier fährt ein sportlicher Radfahrer über die Erweiterungsstrecke des Mountainbikeparks Pfälzerwald bei Lemberg. Auch dies ist eine von Homburg aus leicht zu erreichende Strecke. Niemand muss den Homburger Wald unsicher machen. 

Foto: dpa/Mountainbikepark Pfälzerwald

Eigentlich ist im Saarland für die Freizeit bestens gesorgt. Wer wandern, gut essen oder Fahrrad fahren möchte, findet überall beste Bedingungen. Und man braucht dabei noch nicht mal auf langweiligen, ausgetretenen Pfaden entlang zu tappen, wie man das als Kind womöglich noch unangenehm in Erinnerung hat. Denn längst haben sich Freizeitplaner mit Naturschützern zusammengetan, um für Wanderer oder Radfahrer Strecken auszuweisen, die ein paar Abenteuer enthalten, die zum Beispiel über Hängebrücken oder durch niedrige Bäche führen, auf denen man unter überhängenden Bäumen entlang kriechen oder über Felsen klettern kann.

Trotzdem scheint dies alles nicht genug zu sein, denn wie Revierförster Michael Pfaff berichtet, häufen sich in letzter Zeit Beschwerden von Spaziergängern, vor allem von älteren Leuten oder Familien mit kleinen Kindern, die sich im Homburger Wald von rabiaten Mountainbike-Fahrern belästigt fühlen.

„Es kann nicht sein, dass eine Gruppe von Bikern mit Karacho über über selbst ausgewiesene Waldpfade brettert. Das ist verboten“, betont Pfaff. Beschwerden habe es insbesondere im Bereich des ehemaligen Herzogswaldes gegeben, „von der Orangerie runter zum Karlsbergweiher“. Da Homburg praktischerweise von Höhenzügen und Wäldern umrahmt ist, machen sich die Mountain-Biker nicht die Mühe, einen ausgewiesenen Weg zu benutzen, „sondern sie fahren bewusst über Böschungen und kleine Fußpfade, die sie gar nicht benutzen dürfen“, so Pfaff.

Es habe noch keine Unfälle gegeben, aber Pfaff beobachtet dieses Verhalten mit Mißbilligung: „Ich habe nichts gegen Radfahrer, aber es gibt ausgewiesene Radwege. Es kann nicht sein, dass durch die Mountainbiker mühevoll angelegte Böschungen so destabilisiert werden, dass sie beim nächsten Regenguss abbrechen.“ Und die kleinen, oft mit Moos und Farn bewachsenen Waldpfade seien erst recht kein Biker-Gebiet, „im Moment ist Paarungszeit bei den Rehen. Man muss die Rehböcke, die in diesem Zustand ohnehin etwas heikel reagieren, nicht noch zusätzlich erschrecken.“

Meistens sieht Revierförster Pfaff nur die Schäden, die die breiten Reifen der Spezialräder angerichtet haben, „wenn ich aber mal Mountainbikern im Wald begegne, spreche ich sie darauf an.“ Die meisten seien einsichtig, „eine Beleidigung ist mir noch nicht untergekommen“. Dennoch sei das Ganze ein Ärgernis, mit dem das Saarland nicht allein dastehe. Denn es gibt in anderen Bundesländern bereits Urteile, was Mountainbiker dürfen und was nicht. Meistens wird das, was sie dürfen, sogar recht großzügig ausgelegt, wie ein Urteil in Bayern zeigt, wo „selbst schmalere Wege von vornherein zum Radfahren nicht ungeeignet sind und laut Gericht nicht grundsätzlich gesperrt werden dürfen“, zitiert das Fachmagazin bike. Aber darum geht es Michael Pfaff gar nicht, „die Wege können gerne benutzt werden, aber bitte nicht auf unbefestigten Hügeln und Böschungen herunterkrachen“.

 Wanderer und Spaziergänger haben laut Gesetz ein Recht auf das freie Betreten von Waldwegen zum Ziel einer ungestörten Erholung. Ihre Sicherheit sollte nicht durch andere Erholungssuchende im Wald gefährdet werden – eine gemeinsame Streckennutzung im Wald setze voraus, dass genügend Reaktionszeit bleibe und ausreichend Raum zum Ausweichen zur Verfügung stehe, heißt es in einer Empfehlung von Saarforst.

Aus Sicht des Naturschutzes und der Jagd brauche es Ruhe- und Schutzzonen für die heimische Tier- und Pflanzenwelt im Wald. Dies gilt aus Sicht des Naturschutzes insbesondere für geschützte und gefährdete Arten.

Dagegen steht das Interesse der Radfahrer, die gerne neben den normalen Waldwegen auch technisch anspruchsvolle Strecken befahren dürfen. Für diese Fälle hat die Tourismuszentrale Saar jede Menge Lösungen bereit. Kein Wunder, denn Mountainbiken ist populär geworden. Es löse zunehmend die Wanderung am Wochenende ab, so die besagte Fachzeitschrift. Auf bundesweit rund zwei Millionen Fahrer schätzen Experten ihre Zahl, mit steigender Tendenz.

Bei Gastronomen seien die Sportler angeblich gern gesehene Gäste. Umfragen zeigten, dass Mountainbiker nicht zu den Ärmsten gehören, was sich an ihrer teuren Ausrüstung unschwer ablesen lässt. Sie buchten geführte Touren und Techniktrainings, wofür sie - auch bei Unterkunft und Essen - nicht sparten.

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