Kläranlage In Limbach wird jetzt alles geklärt

Limbach · Nach zwölf Jahren Bauzeit und über 13 Millionen Euro Investitionskosten ist endlich die Kläranlage in Limbach fertig. Am 23. August wird sie eingeweiht. Angeschlossen sind über 12 000 Haushalte.

 In Kläranlagen wird Abwasser gereinigt und wieder zu Trinkwasser aufbereitet. In verschiedenen Klärbecken wird das Wasser gesammelt und geklärt.

In Kläranlagen wird Abwasser gereinigt und wieder zu Trinkwasser aufbereitet. In verschiedenen Klärbecken wird das Wasser gesammelt und geklärt.

Foto: BeckerBredel/bub

Kurz hinter Limbach auf der L 119 in Richtung Homburg ist die Straße meist etwas verschmutzt, denn Lkw fahren ein und aus. Kein Wunder, denn seit zwölf Jahren baut der Entsorgungsverband Saar (EVS) dort die aus den 70er-Jahren stammende Kläranlage Limbach um. Eine lange Zeit, in der man sich an den LKW-Verkehr schon gewöhnt hatte. Insgesamt gab es vier Bauabschnitte, die teuerste Sanierungsphase war die zweite, die rund 9,5 Millionen Euro verschlang. Die Gesamtkosten für die Sanierung betragen nach Informationen des EVS rund 13,5 Millionen Euro. Und, man mag es kaum glauben, am 23. August wird die neue Kläranlage endlich eingeweiht.

„Das ist hier in Limbach schon eine unserer ganz großen Baustellen“ hatte EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann bei einem Ortstermin vor drei Jahren, zu Beginn der zweiten Bauphase, betont. Damals stand noch ein mächtiger Turmdrehkran in der Mitte der Baustelle, die bei vollem Betrieb saniert werden musste. Dies war einer der Gründe, warum die Bauarbeiten sich so lange hinzogen. Denn während Teile der Klärbecken abgerissen wurden, kamen trotzdem laufend die Schmutzwässer aus Limbach, Teilen des Kohlhofs, Altstadt und aus Niederbexbach an, die geklärt werden mussten. Keine einfache Arbeit, aber das Bauunternehmen aus Ottweiler (OBG) störte das nicht: ,,Kläranlagenbau ist eines unserer Standbeine“, erklärte der Geschäftsführer Rolf Brandstetter.

Von September an wird nun die moderne Kläranlage Limbach die Abwässer von genau 12 217 Haushalten reinigen, informiert der EVS-Pressesprecher Tim Peiler. Darin sind die Bürger aus Niederbexbach, Limbach, Kohlhof, Bayrisch Kohlhof und Teile von Altstadt eingeschlossen. Zwölf Jahre ist eine beachtliche Bauzeit. Aber auch die geht nun zu Ende.

Nun liegt es an den Bewohnern, auch ihrerseits etwas Rücksicht zu nehmen, denn alles, was in Kläranlagen ankommt, ist vom Menschen weiter oben hineingeworfen worden. Was stört beim Reinigen am meisten? „Wattestäbchen rutschen fast überall durch“, erklärt Thomas Uckschies, Projektleiter beim EVS, „die kriegt man schlecht zu fassen.“ Eine Plage seien auch dicke Vliestücher, mit denen man Hände oder Kinderpopos sauber macht: „Die sollten unbedingt in den Hausmüll“, so Uckschies. „Viele Leute denken nun mal: Ich drücke die Spülung, und weg ist das Problem.“ Doch das Problem lande dann bei der Kläranlage, die dann „die Zöpfe“ herausziehen müsse. Zöpfe ist das nette Wort für Abfälle, die sich im Abwasser ineinander verknäuelt haben.

Eine Herausforderung bei den Arbeiten an der Kläranlage war übrigens auch die benachbarte ICE-Trasse Saarbrücken-Frankfurt. „Wir vermessen jeden Monat den Gleiskörper, um zu prüfen, ob der veränderte Grundwasserspiegel sich auf die Bahntrasse auswirkt“, so Bauleiter Björn Stock. Rolf Brandstetter erinnerte daran, dass vor Beginn der Baumaßnahmen das Gelände noch auf Hinterlassenschaften des Krieges abgesucht werden musste. Hinzu kam die Enge der Kläranlage, in der kaum Platz für zwei Lastwagen gleichzeitig ist.

Für die Mitarbeiter des Bauunternehmens ist das Projekt kein Neuland, Unternehmen der OBG-Gruppe haben rund ein Drittel der 140 EVS-Kläranlagen im Land gebaut oder saniert. Da gibt es Bauwerke für den Rechen, der den groben Schmutz auffängt, ein Sandfang und eine Vielzahl von Messschächten, Pumpwerken und Schlammbehältern.

 Besuch in der Kläranlage Brebach am Dienstag (10.07.2012). Im Bild: Klärwerksmeisterin Alexandra Hector zeigt im Labor das Wasser, wie es bei der Einleitung in die Anlage aussieht. Foto: Becker&Bredel

Besuch in der Kläranlage Brebach am Dienstag (10.07.2012). Im Bild: Klärwerksmeisterin Alexandra Hector zeigt im Labor das Wasser, wie es bei der Einleitung in die Anlage aussieht. Foto: Becker&Bredel

Foto: BeckerBredel
 Beginn des zweiten Bauabschnitts vor drei Jahren (v.l.): Thomas Uckschies, EVS-Projektleiter, Ralf Brabndstetter (OBG) und die beiden EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann und Karl-Heinz Ecker (jetzt im Ruhestand)

Beginn des zweiten Bauabschnitts vor drei Jahren (v.l.): Thomas Uckschies, EVS-Projektleiter, Ralf Brabndstetter (OBG) und die beiden EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann und Karl-Heinz Ecker (jetzt im Ruhestand)

Foto: Christine Maack

Der Schlamm, also der Rest, der nach der Klärung übrig bleibt, wird künftig nach Homburg zur EVS-Kläranlage Beeden gebracht. Dort will der EVS aus den Faulgasen Energie erzeugen. Was in Limbach die Klärung durchlaufen hat, fließt als klares Wasser in die Blies, „und ist picobello sauber“, betont Georg Jungmann.

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