Michael Gärnter geht Ein Herz für die Pfalz und die Saarpfalz

Homburg · Der Bildungs- und Umweltdezernent der Pfälzischen Landeskirche, Oberkirchenrat Michael Gärtner, geht in Rente.

 Beim Treffen der Saar-Landesregierung mit den evangelischen Kirchen im September  in der Staatskanzlei war Oberkirchenrat Michael Gärtner (Mitte) dabei, ebenso der Rheinische Präses Manfred Rekowski, Ministerpräsident Tobias Hans und der Kirchenbeauftragte Frank-Matthias Hofmann (hinten). 

Beim Treffen der Saar-Landesregierung mit den evangelischen Kirchen im September  in der Staatskanzlei war Oberkirchenrat Michael Gärtner (Mitte) dabei, ebenso der Rheinische Präses Manfred Rekowski, Ministerpräsident Tobias Hans und der Kirchenbeauftragte Frank-Matthias Hofmann (hinten). 

Foto: BeckerBredel

Wenn man mit Michael Gärtner ins Gespräch kommt, ist dies eine gedankliche Reise zu „Gott und der Welt“.  Zumeist tiefgründig, spannend und  auch höchst amüsant. Eine seiner Kernaussagen: „Ich handele stets aus der Überzeugung, dass Bildung ein urprotestantischer Auftrag ist. An allen Orten der Landeskirche wird gebildet, ausgebildet, fortgebildet und nicht weniger wichtig: der Auftrag der Kirche zur Bewahrung der Schöpfung.“  Genauso hat Gärtner, der vor sieben Jahren sein Amt als Oberkirchenrat (in der Politik vergleichbar mit einem Minister) der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer antrat, sein Tun gesehen und danach gehandelt. Nicht immer hat er sich überall mit seiner Konsequenz  Freunde gemacht. Die protestischen Gemeinden in der Saarpfalz gehören zur Pfälzischen Landeskirche. Gärtner, der auch Vize-Kirchenpräsident ist,  geht nun am 1. April mit 63 Jahren in den Ruhestand.

Freunde, nicht nur in der Kirche, hat er viele in der Saarpfalz. Eine seine ersten öffentlichen Auftritte in seinem Amt  führten ihn zu einer Veranstaltung des in Einöd gegründeten „Protestantischen Netzwerks Erwachsenenbildung, Jugendarbeit, Frauenarbeit, Männerarbeit“. In Hornbach nahm er an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Bildung  und Kirche“ teil. Auch die Schirmherschaft über das Netzwerk-Musikfestival „Mit Schall, Klang und Glockenschlag“ ein Jahr später in der Alexanderskirche in Zweibrücken hatte er übernommen. Dort sagte er: „Es ist mir eine größere Ehre, hier zu sein. Schließlich habe ich eine ganz besondere Beziehung zu Zweibrücken.“

Der promovierte Kirchengeschichtler Gärtner war nach der Vikarszeit lange Zeit Religionslehrer am Herzog-Wolfgang-Gymnasium in Zweibrücken. Gärtner: „Ich komme immer wieder gerne nach Zweibrücken. Die Bildungsarbeit des Netzwerks ist Vorbild für die ganze Landeskirche.“ Auch sein Auftritt auf der in Homburg im Jahr 2015 stattfindenden Landessynode bleibt unvergesslich; spätestens, als er beim Abend der Begegnung sagte: „Homburg ist die heimliche Hauptstadt des Saarland:“  Die Kirchenbezirke Homburg und Zweibrücken gehören zu Gärtners Arbeitsbereich als Bildungsdezernent. Zudem ist er auch Umweltdezernent der Landeskirche. Zu seinen Bereichen gehörten auch die Zuständigkeit für Schulangelegenheiten einschließlich des Evangelischen Trifels-Gymnasiums Annweiler, für Religionsunterricht, für Theologiestudierende, Frauen- und Männerarbeit sowie Erwachsenenbildung. Eine von Gärtners letzten Amtshandlungen war die Verabschiedung der landeskirchlichen Umweltbeauftragten Bärbel Schäfer in den Ruhestand. Mit ihr und Klimaschutzmanagerin Sibylle Wiesemann hat er eine Klimaschutzinitiative umgesetzt mit dem Ziel, den von der Landeskirche verantworteten CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2005 zu reduzieren. Gärtner hat die Erfahrung gemacht, dass gerade Friedens- und Umweltarbeit viel Überzeugungsarbeit erfordert. „Für die meisten Menschen ist es schwierig, sich für einen durchgreifenden Richtungswechsel in der Lebensführung zu entscheiden – auch für mich.“ In den Ruhestand verabschiedet er sich „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“.  Die Kollegen und Mitarbeiter, die Kontakte zu jungen Menschen, die mit seiner Arbeit als Bildungsdezernent verbunden waren, „die vielen interessanten Erfahrungen werden mir fehlen“.

Eher ein Knackpunkt gegen Ende seiner Amtszeit: Die kirchenpolitische Diskussion um die sogenannte Herxheimer „Hitlerglocke“. Nachdem das Gericht sein abschließendes Urteil gefällt habe, wonach die Glocke hängen bleiben darf, sei die Sache „erledigt“. Wichtig sei jedoch, dass sie nicht mehr geläutet werde (wir berichteten).

Im Amtszimmer am Domplatz 5 in Speyer mit Ausblick auf den Dom und das Historische Museum beginnt Gärtner, der am 21. April 64 Jahre alt wird und sich auf „mehr Zeit für die Enkel, viel Bewegung in freier Natur, lesen und Bücher schreiben“ freut, schon mit dem Ausräumen. Seiner Nachfolgerin hinterlässt er auch die Broschüre „Guter Grund für Bildung“. Die Handreichung enthält eine Bestandsaufnahme des Bildungshandelns in der Pfälzischen Landeskirche.

 Michael Gärtner, Oberkirchenrat der Pfälziscjhen Landeskirche, geht zum 1. April in den Ruhestand.

Michael Gärtner, Oberkirchenrat der Pfälziscjhen Landeskirche, geht zum 1. April in den Ruhestand.

Foto: Andreas Ziegle

Der Gottesdienst zu Gärtners Verabschiedung und zur Einführung seiner Nachfolgerin, der Kaiserslauterer Dekanin Dorothee Wüst, findet am Sonntag, 24. März, um 14 Uhr, in der Speyerer Gedächtniskirche statt.

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