Begleitung im Krankenhaus Immer für die Patienten zur Stelle

St. Ingbert · Das Projekt „Begleitung im Krankenhaus“ der St. Ingberter Malteser feiert einjähriges Jubiläum. Was als Versuch startete, soll nun dauerhaft werden.

 Sieglinde Kihm (Zweite von rechts) und Anke Böhnlein (links) singen und spielen auch auf der Jubiläumsfeier mit den Patienten.

Sieglinde Kihm (Zweite von rechts) und Anke Böhnlein (links) singen und spielen auch auf der Jubiläumsfeier mit den Patienten.

„Ein Vogel wollte Hochzeit machen“, schallte es am Dienstag Nachmittag fröhlich durch das Foyer des Kreiskrankenhauses. Patienten sangen zusammen mit Betreuern, saßen gemütlich bei Getränken und Häppchen beieinander und spielten Domino. Was sonst im Gemeinschaftsraum und in den Zimmern der Klinik für Altersmedizin und geriatrische Reha-Klinik stattfindet, wurde an diesem Tag nach unten verlegt. Es gab etwas zu feiern: Vor einem Jahr haben die Malteser und das Kreiskrankenhaus St. Ingbert das Projekt „Begleitung im Krankenhaus“ gegründet.

Wer im Krankenhaus Patient ist, hat oft Sorgen und wird aus seinem gewohnten Umfeld gerissen. Insbesondere bei Demenzpatienten ist es dann wichtig, Sicherheit zu schaffen und zu beruhigen. Das übernehmen in St. Ingbert an mehreren Nachmittagen in der Woche die ehrenamtlichen Klinikbegleiter der Malteser. Die Patienten werden stundenweise von speziell für ihre Aufgabe ausgebildeten Helfern betreut. Sie sind für sie da, haben ein offenes Ohr oder singen, spielen, basteln und lesen vor. Gemeinschaftlich in der Gruppe, aber auch im Zimmer, wenn jemand nicht mobil genug ist, um das Bett zu verlassen. Individuelle, ganz auf die  Bedürfnisse der Patienten abgestimmte Besuche. „Dazu gehört es auch, einfach mal zuzuhören“, erklärte Sieglinde Kihm von den Maltesern. Aber auch zu tanzen, wenn die Leute mögen. Als sie „Horch, was kommt von draußen rein“ anstimmt, singen Kollegen und Patienten mit.

„Es geht darum, Zeit für die Patienten zu haben und ihnen Wertschätzung und Würde entgegenzubringen“, erklärt Anke Böhnlein, die das Programm von Seiten des Krankenhauses leitet. „Sie sollen sich angenommen und aufgehoben fühlen.“ Chefärztin Elke Gris stimmt ihr zu: „Es ist wichtig, dass die Patienten eine gute Tagesstruktur haben. Nicht nur nach einer Mahlzeit auf die nächste warten.“ Viele Patienten seien in einer Situation, in der sie Angst haben und sich unsicher fühlen. Dann hilft es auch oft, einfach mal zu reden. Von früher zu erzählen, der Arbeit, dem Leben und der Familie. Die Klinikbegleiter bieten Halt. „Dadurch werden Lebensfreude und Lebensqualität gefördert“, sagte Gries. In Fällen von Demenzerkrankung kommt außerdem der Trainingseffekt der kognitiven Fähigkeiten hinzu.

Zu viert haben sie vor zwölf Monaten angefangen. Inzwischen sind es sechs Begleiter, und sie sind gefragt: „Die Patienten freuen sich auf das Nachmittagsprogramm und hören oft nach, wann es wieder stattfindet“, erzählte Böhnlein. Die Klinik arbeitet mit den Maltesern Hand in Hand. Elke Gris legt großen Wert darauf, den Genesungsprozess ihrer Patienten auf diese Weise zu unterstützen – und fand bei Geschäftsführer Thorsten Eich dafür ein offenes Ohr. Nun wurde beschlossen, das Projekt auch künftig weiterzuführen und den Umfang der Betreuung zu erhöhen.

Zum einjährigen Jubiläum des Projekts fand im Kreiskrankenhaus am Dienstag ein Demenzparcours statt. Eine Mittmach-Ausstellung des Landes-Netz-Werks Demenz der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz. Wer sich dafür interessiert, selbst als Klinikbegleiter tätig zu werden, kann sich hierzu bei den Maltesern informieren. Der nächste Demenzbegleiterkurs startet am 26. Oktober.

Kontakt: Sabine Kayser, Tel. (01 75) 932 95 58, per E-Mail an sabine.
kayser@malteser.org oder online unter www.malteser-st-ingbert.de.

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