Grüner Daumen Ein grüner Daumen ist keine Zauberei

St. Ingbert · Mit den richtigen Tipps kann sich jeder Hobby-Gärtner über volle Gemüsebeete und bunte Blumen freuen. Der Vorsitzende des St. Ingberter Gartenbauvereins erklärt, was im August zu tun ist.

 So schön kann eine Sonnenblume im eigenen Garten blühen, wenn man nur weiß, wie sie richtig gegossen und gepflegt werden muss. Aber die Zeit der Sonnenblume ist fast vorbei. Jetzt kommen die Herbstblüher.

So schön kann eine Sonnenblume im eigenen Garten blühen, wenn man nur weiß, wie sie richtig gegossen und gepflegt werden muss. Aber die Zeit der Sonnenblume ist fast vorbei. Jetzt kommen die Herbstblüher.

Foto: Doris Wolff

Der Garten des Nachbarn erstrahlt in wunderschönen Farben. Es blühen gelbe Sonnenblumen, lila und rote Phlox, auch Flammenblumen genannt, Gladiolen in vielen leuchtenden Farben und orange Ringelblumen. Ein Meer aus Bunt und Grün. Ein Blick auf den eigenen Garten bringt eher Ernüchterung. Noch nicht mal die Kosmen oder die Rosen wollen blühen. Wie hat der Nachbar das nur hinbekommen? Der Gartenbauverein St. Ingbert kennt ein paar nützliche Tipps und Tricks wie ein jeder seinen Garten im August richtig behandelt und pflegt. „Der August ist der Monat des Erntens, des Düngens und des Gießens, falls Petrus mit dem Wasser geizt“, erklärt Roman Ruff, Vorsitzender des Gartenbauvereins St. Ingbert. Falls im August der Regen, anders als Ende Juli, weniger werden sollte. Und die Sonne kraftvoll auf die Erde scheint, habe das auch sein Gutes: Das Unkraut macht schlapp. Der Hobbygärtner muss also weniger Beikraut rupfen als in den Monaten zuvor. Trotzdem bleibt für den Gärtner keine Zeit sich auszuruhen, sagt Ruff, „es gibt viel zu tun“.

Vielleicht erst einmal etwas erfreuliches: Hobbygärtner können ihre ersten Ernten einholen. Wer sich die letzten Monate über gut um sein Gemüse gekümmert hat, kann sich nun einen Salat mit Tomaten aus dem eigenen Garten machen. Aber auch Bohnen, Zucchini und Gurken wollen geerntet werden, so Ruff. So weit zum Genießen der Früchte der eigenen Arbeit. Jetzt geht es an die Aussaat. Dieser Monat sei ideal Erdbeeren für den nächsten Obstkuchen anzupflanzen oder zu vermehren. „Der August ist die Zeit Kopfsalat, Poree, Pertersilie, Feld- und Endiviensalat, Speiserüben und Spinat aus zu säen“, erklärt der Vorsitzende des Gartenbauvereins. Wer jetzt sät, könne beispielsweise den Kopfsalat, die meist gegessenen Salatsorte in Deutschland, in etwa acht Wochen ernten. In heißen Monaten eher einen schattigen Platz dafür wählen. Im Herbst könne der Salat aber ruhig mehr Sonne bekommen. Ebenso ist im August Steckzeit für Winterzwiebeln und Lauch. Erst Aussähen, dann wässern und pflegen und später ernten. Alles benötige im Garten seine Zeit.

„Die reifenden Äpfel sollten die Gärtner im August im Auge behalten“, sagt Ruff als Hinweis. Angestochene und angefaulte Äpfel würden oftmals Wespen in den Garten locken. Wer das schlechte Obst entfernt, müsse sich um die schwarz-gelben Insekten keine Sorgen machen. Aber nicht nur Wespen mögen anscheinend den süßlichen Geschmack von Äpfeln, auch der Apfelbaumwickler ist im August aktiv. Diese Schmetterlingsart legt mehr als 30 Eier auf Blättern und Früchten ab. Der Apfelwickler hat eine grau-braune Farbe mit helleren Streifen und einen kupferfarbenen Fleck am Ende der Flügel. Der Experte rät: „Behalten sie ihren Apfelbaum im Auge und wenn notwendig müssen sie die Apfelwickler bekämpfen.“

Auch die Blumen im eigenen Garten benötigen im August viel Aufmerksamkeit, denn die Zeit der Sommerblüher ist fast vorbei. „Die Sommerblumen wollen ausgeputzt und gedüngt werden, damit sie noch eine Zeit lang blühen“, erklärt Ruff. Die entstandenen Lücken im Blumenbeet nicht mit Sommerblumen auffüllen, sondern zu den Herbstblühern greifen, zum Beispiel Astern, Chrysanthemen oder Erika. „Auch Lilien lassen sich im August anstecken“, fügt Ruff hinzu. Dabei sollte der Hobbygärtner aber nie das Düngen und Gießen vergessen. Beim verblühten Lavendel bitte er um Vorsicht beim Zurückschneiden: „Gärtner sollten ihren Lavendel jetzt stutzen, aber bitte nicht bis ins Holz.“ Wer zu radikal verfährt, der gehe das Risiko ein, dass die Pflanze einen ernsthaften Schaden davon trägt. Gemüse- und Blumenbeete sind versorgt, was bleibt ist die Hecke, die den Garten umzäunt.

Um eine Thujenhecke aufs Jahr hinweg dicht und grün zu halten, muss der Gärtner diese regelmäßig beschneiden. Die beste Zeit für einen alljährlichen Schnitt sei im August, erklärt Ruff. Auch hier gelte die Regel „nicht ins alte Holz (das Braune) schneiden“, da es Jahre dauern könne, bis diese Stellen in der Hecke wieder verwachsen. „Ebenso ist es wichtig, dass der Schnitt nicht in der prallen Mitgassonne erfolgt“, fügt der Vorsitzende hinzu. Es bestehe die Gefahr, dass die Hecke austrocknet.

 So schön könnte der eigene Garten blühen, wenn man sich nur an ein paar einfache Tricks hält, wie Roman Ruff, Vorsitzender des Gartenbauvereins, weiß.

So schön könnte der eigene Garten blühen, wenn man sich nur an ein paar einfache Tricks hält, wie Roman Ruff, Vorsitzender des Gartenbauvereins, weiß.

Foto: Doris Wolff

Trotz der zeitintensiven und oft schmutzigen Arbeit, die Hobbygärtner in ihr grünes Paradies investieren, sollten sie, so Roman Ruff, doch eines nicht vergessen: „Das schöne am Garten ist das Betrachten der Blütenpracht und das Schmecken der frisch geernteten Früchte. Denn damit werden wir für unsere harte Arbeit im Garten belohnt.“

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