Führung Einblicke in Ideen und Zukunft des Parks

St. Ingbert · Diesen Sonntag können sich Interessierte per Spaziergang über den Elsterstein-Park informieren.

 Die Gartenseite des ehemaligen Schloss Elsterstein, 1968 gemalt von Oswald Hoffmann.

Die Gartenseite des ehemaligen Schloss Elsterstein, 1968 gemalt von Oswald Hoffmann.

Foto: M. Boecker/M: Boecker

Zu einer Zeitreise durch die Gärten mit Geschichte im Saarpfalz-Kreis laden der VFG (Verein zur Förderung der Geschichtsarbeit im Saar-Lor-Lux Raum) und die Geschichtswerkstatt St. Ingbert am Sonntag, 19. August, ein: Ein Spaziergang durch den Elsterstein-Park in St. Ingbert. Der Elsterstein mit seinem Schloss, das ja in Wahrheit „nur“ ein großes Herrenhaus inmitten eines wunderbaren Parks war, galt einst als „erste Adresse“. Dort oben residierten die „Herren Kraemersch“, denen das Eisenwerk, die Schmelz, gehörte. Der Heimatdichter Karl Uhl erinnerte sich noch, dass in der St. Ingberter Weltordnung der Herr Kraemer direkt nach dem Herrgott kam. Kein Wunder also, dass die Familie so nahe am Himmel gebaut hatte.

Doch das ist lange her, die letzte „Schlossfrau“ verstarb vor gut 100 Jahren und vor mehr als 50 Jahren wurde die „Villa Elsterstein“ wegen Baufälligkeit abgerissen. An dieser Stelle steht jetzt das neue „Haus Elstersteinpark“, die DRK-Reha-Klinik samt Rettungsschule, direkt daneben, im ehemaligen „Vorgarten“, das Mathildenstift.

Doch nicht alles auf dem Elsterstein ist Vergangenheit, auch wenn sich zahlreiche Geschichten, Anekdoten und vermeintliche Erinnerungen wie der Efeu um die teils uralten Baumriesen ranken, die wohl noch aus dem Arboretum, der berühmten Kraemerschen Baumsammlung, stammen oder direkte Nachfahren sind. Ganz aktuell ist der ehemalige Park rund um „das Schloss“ wieder Anlass für viele Gespräche und Diskussionen. Begonnen hat alles mit einem einstimmig gefassten und mehrfach bestätigten Beschluss des Ortsrates Mitte, das Areal wieder aufzuwerten und zu einem Erholungsort umzugestalten.

Und da St. Ingbert das urbane Zentrum des Biosphärenreservates Bliesgau ist und dadurch ein weltweites Alleinstellungsmerkmal genießt, lag nichts näher als diese Umgestaltung nach zukunftsfähigen ökologischen Gesichtspunkten zu realisieren. Nun sind ja die „Dengmerter“ bis heute stolz auf ihre revolutionären Vorfahren, die jahrzehntelang einen Waldstreit mit der reichsgräflichen Obrigkeit geführt hatten, bei dem es unter anderem um die Nutzung des Waldes zu Weiderechten ging.

Was lag also näher, als die wiederhergestellten lichten Waldflächen statt mit aufwändiger Hand- und ebenso teurer wie lauter Maschinenarbeit durch Schafe und Ziegen sanft und preiswert pflegen zu lassen? Gleichzeitig griff man damit eine zentrale Idee des Landschaftsgartens, denn nichts anderes war der Elsterstein-Park, auf: die Schweizerei. Nutztiere wurden in einer idyllisch gestalteten Landschaft gehalten und sollten sowohl die Menschen erbauen als auch einen wichtigen wirtschaftlichen Beitrag leisten, indem sie Pflegearbeiten leisten. Und zu guter Letzt wollte man zeigen, was das „urbane Potential“ innerhalb des Biosphärenreservates Bliesgau leisten kann.

Doch es kam leider anders: Der Zaun, der Tiere und Besucher gleichermaßen schützt, wurde zum „Zankapfel“. Aus den ehemaligen Waldstreitern wurden Zaunstreiter. Was hoffnungsvoll und dynamisch begonnen hatte, wird derzeit lautstark ausgebremst. Die Arbeit die in den letzten Jahren geleistet wurde und bereits begann, Früchte zu tragen, wird in Frage gestellt und St. Ingbert läuft Gefahr, ein „Leuchtturm-Projekt“ und eine einzigartige Chance leichtfertig zu verspielen.

Alle, die sich ein Bild von dem machen wollen, was auf dem Elsterstein angedacht und möglich ist, sind für Sonntag, 19. August, 14.30 Uhr zu einem entspannten Sonntagsnachmittags-Spaziergang in die Vergangenheit und vor allem die Zukunft des Elsterstein-Parks eingeladen. Erleben und entdecken Sie gemeinsam mit Hans-Werner Krick einen Teil der Visionen, Ideen und Möglichkeiten, die in diesem Areal für die Stadt, ihre Bewohner und Gäste versteckt sind.

Treffpunkt zu der Führung mit Hans-Werner Krick ist am Haus Elstersteinpark in der Elversberger Straße 51, gegenüber dem Kreiskrankenhaus. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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