Alter Friedhof Führung auf dem Alten Friedhof St. Ingbert

St. Ingbert · Am Sonntag, 21. Oktober, um 14.30 Uhr führt Hans-Werner Krick durch „Stiefe Garten“, den Alten Friedhof in St. Ingbert Treffpunkt ist am Eingang Dr. Schulthess-Straße 2, in St. Ingbert. Die kostenlose Frühung dauert rund zwei Stunden.

 Grabmahl der Familie Krämer auf dem Alten Friedhof.

Grabmahl der Familie Krämer auf dem Alten Friedhof.

Foto: Hans-Werner Krick

Die Wege sind auch für Rollis und Rollatoren geeignet. Veranstalter ist der Verein zur Förderung der Geschichtsarbeit im Saar-Lor-Lux Raum.

„Stiefe Garte“, so nannten die alten St. Ingberter ihren ersten städtischen Friedhof und spielten dabei auf eine „Marotte“ des Grabmachers und Friedhofswärters Stief an, der am Friedhofseingang direkt neben seinem Wächterhäuschen zwei kleine Blumengärtchen angelegt und gepflegt haben soll. Aus dem einstigen Gottesacker, dem Nachfolger der ursprünglichen Begräbnisstätte rund um die Engelbertskirche, ist im Laufe der Jahrhunderte ein kleiner Waldpark geworden mit vielen „letzten Ruhestätten“, aber auch zahlreichen ruhigen und erbaulichen Winkeln, die zum Ausruhen einladen. Ein Ort, an dem man mitten im geschäftigen Treiben der Stadt Ruhe und Abstand finden, nachdenken, seine Gedanken schweifen lassen kann oder beim Schlendern durch die Gräberreihen und über die teilweise aufgelassenen Grabfelder zahlreichen Erinnerungen an das „alte St. Ingbert“ begegnet.

Und damit bekommt der Garten „Geschichte“. Hier liegt, neben den „normalen“ St. Ingbertern nicht nur was Rang und Namen hat(te) in teilweise prachtvollen Gräbern bestattet, man findet auch zahlreiche Erinnerungen an eine Reihe von Ereignissen, an die man weniger gerne denkt: Grabstätten von Zwangsarbeitern, Opfer von Bombenangriffen, Soldatengräber aus drei Kriegen. Wer genau hinsieht, entdeckt im Alten Friedhof sogar ein sozialgeschichtliches Stadtmuseum, das teilweise eine ganz eigene Sicht der Dinge vermittelt. So dürften sich etwa Oskar Krämer, der letzte Direktor des Eisenwerkes aus der Krämer-Dynastie und Hugo Dullens, der mutmaßliche Gründervater der St. Ingberter Sozialdemokratie, im Leben nie so nahe gewesen sein und nie so viele Gemeinsamkeiten gehabt haben wie im Tode: Sie liegen in unmittelbarer Nachbarschaft bestattet und beider Gräber verfallen allmählich, weil sie kaum noch gepflegt werden.

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